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Längst vergessen: BUT NOT TONIGHT von Depeche Mode

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Melodie und Noten - (C) bykst CC0 via morguefile.com

Was passiert mit einem Lied der Synthie-Götter Depeche Mode, das nur in einem Land als Single veröffentlicht wird? Es gerät in Vergessenheit. Ungerechtfertigt. Das Lied „But not tonight“ aus dem Album „Black Celebration“, das ich auch schon mal besprochen hatte, ist das gefälligste Lied rund um das doch eher düster gehaltene Album. Es ist nicht mal auf dem Album selbst enthalten, aber es gehört dazu. Und ich erzähle etwas dazu.

Oh Gott, es regnet, aber ich beschwere mich nicht. Er erfüllt mich mit neuem Leben. Die Sterne am Himmel bringen mir Tränen in die Augen. Sie erleuchten heute Nacht meinen Weg. Und ich habe mich seit Jahren nicht mehr so lebendig gefühlt. Nur für einen Tag lang an einem Tag wie diesem werde ich von diesen ständigen Ausschweifungen Abstand nehmen. Der Wind in meinen Haaren macht mir bewusst, wie schön es ist, heute Nacht zu leben. Und ich habe mich seit Jahren nicht mehr so lebendig gefühlt.

Oh Gott, es regnet, aber ich halte meine Freude nicht zurück, so nass zu sein. Hier in meiner Einsamkeit, ganz allein. Wie gut fühlt es sich an, heute Nacht allein zu sein. Und ich habe mich seit Jahren nicht mehr so lebendig gefühlt. Der Mond scheint am Himmel. Er erinnert mich an so viele andere Nächte. Als meine Augen rot waren und ich für tot gehalten wurde. Aber nicht heute Nacht.

Ja, David Gahan singt in diesem netten Stückchen davon, wieder am Leben zu sein. Es gibt solche Momente. An denen fühlt man sich so lebendig. Und es gab Momente, die ganz ähnlich aussahen, aber an denen man zerbrochen war. Ich denke, jeder Mensch kennt diese Momente. Und wenn man aus dem Jammertal wieder heraus gekommen ist, ist es völlig egal, ob es in Strömen regnet. Man genießt den Moment und die vollständige Erfüllung. Der Auslöser kann eine neue Beziehung sein. Das wird aus dem Text freilich nicht klar. Jedenfalls sieht man sehr optimistisch in die Zukunft. Und man fühlt, dass man das Recht dazu hat.

Im Umfeld von „Black Celebration“ wirkt „But not tonight“ wie ein Fremdkörper. Aber es ist so wie ein grauer Novembertag, an dem man ein freundliches Grinsen erlebt. Das macht dann alles nicht mehr ganz so düster. Ich hatte ja über das Album geschrieben, dass ich es gar nicht so düster finde. Ja, es ist schon irgendwie Dark Wave. Aber es ist eher ein Album voller Melancholie. Und diese Melancholie wird abgerundet durch dieses nette Stück Musikgeschichte.

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Wem hilft die Entscheidung der VG Wort?

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Der Schreiberling - free picture by kakisky via morguefile.com

Im April wurde entschieden, dass die Verwertungsgesellschaft Wort keine Anteile der Ausschüttung mehr an die Verlage abführen darf. Was bedeutet das denn nun? Die Einnahmen dürfen nur noch an die Urheber ausgeschüttet werden, nicht mehr an deren Verlage. Ändert sich dadurch nun irgendwas? Also vor allem für die Blogger? Das ist ja für mich interessant, nachdem ich nun mal ein registrierter Autor bei der VG Wort bin.

Nicht jeder ist damit einverstanden, was da beim Bundesgerichtshof entschieden wurde. Aber nun gibt es das Urteil, und nun muss man das Beste daraus machen. Das fängt damit an, dass man sich Gedanken macht, was sich nun die Verlage einfallen lassen, um ggf. doch noch an die Anteile aus der Ausschüttung der VG Wort zu kommen. Und das hört nicht damit auf, dass Blogger sich nun selbst Gedanken machen, was das nun auf der Einnahmenseite für sie bedeutet.

Fakt ist erstmal, dass  in Deutschland das Urheberrecht nicht übertragen werden kann. Und wenn der Urheber – also der Autor – der Einzige in dem Zusammenhang ist, der Einnahmen bekommt, dann kann der Verlag nicht einfach hergehen und irgendwas beanspruchen. Verlage sind Verwerter, aber keine Urheber. Und deshalb ist das Urteil aus dem April auch durchaus nachvollziehbar.

Ebenso nachvollziehbar ist es aber auch, dass die Verlage nun vom Untergang der Welt erzählen. Es gibt Verlage, die ohne diese Einnahmen tatsächlich ernsthafte Probleme bekommen können. Ich nehme an, dass das Spezialverlage sind, die keine Webseiten voller Werbung betreiben. Ob es hier noch irgendwelche zukünftigen Anpassungen gibt – wie die Absenkung des Verlagsanteils von 50% auf z.B. 25% – oder nicht, wird sich noch zeigen.

Für Blogger dürfte sich – soweit mir bekannt ist – so viel nicht ändern. Der Grund ist ein ganz einfacher: Blogger betreiben ihre Werke im Eigenverlag. Es sei denn, es sind Blogs, die von Marketingfirmen oder Verlagen betrieben werden. Das heißt doch aber, dass ich mir erstmal keine Gedanken machen muss, nun mit der Autorenschaft reich zu werden. Bei den Blogs in Verlagen sieht das anders aus, da dort die Autoren nun mehr bekommen sollten. Vermutlich. Aber klar ist das Alles keineswegs.

Wir müssen einfach mal abwarten, was nun zukünftig passieren wird. Bald ist ja auch irgendwie Stichtag für die Meldung an die Verwertungsgesellschaft Wort. Danach werde ich sehen, was mir das bringt, dort registriert zu sein. Mal schauen. Es bleibt jedenfalls spannend. Wer weiß, vielleicht lässt sich die VG Wort auch etwas völlig anderes einfallen. Man kann das nur abwarten.

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Bei schönem Wetter macht der HTC-Support hitzefrei

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Das HTC One M8

Ich habe ein HTC One M8, wie ich auch mal ein M7 hatte. Leider habe ich in letzter Zeit ein paar Probleme, die gelöst werden müssen. Daher der Weg zum Support. Denn irgendwie ist mir so, als ob ich da auf ein Problem gestoßen bin, das ich selbst nicht mehr lösen kann. Nur leider ist beim HTC Support niemand zuhause. Nun gut, dann wird es Zeit, über den Support zu schimpfen. Und ich tue mir da keinen Zwang an, ich mache das einfach mal.

Ich habe zurzeit – als hauptsächliches Problem – einen immer wieder anspringenden „Automodus“ oder „Carmodus“ oder wie man das Ding auch immer nennen mag. Der äußert sich so, dass völlig ohne Vorwarnung der Modus anspringt, Apps neu gestartet werden und beim Telefonieren der Lautsprecher an ist. Letzteres kann ich nachvollziehen, das gehört ja mit zum Automodus. Der soll aber nur anspringen, wenn das Gerät in einer Freisprechanlage im Auto steckt. Das tut es aber nicht und hat es noch nie. Ich habe es lediglich mal an einem Ladekabel für den Zigarettenanzünder geladen. Aber seitdem habe ich das Verhalten.

Aber eben auch nicht immer. Und ich dachte, wenn ich das Gerät vollständig zurücksetze, dass dann das Problem behoben ist. Das war auch kurzzeitig der Fall. Aber inzwischen habe ich das Ganze wieder. Also hin und wieder mal. Jedenfalls habe ich dazu mal den Support gefragt. Das heißt: Ich wollte es. Es gibt die Möglichkeit, per Chat und Telefon Kontakt aufzunehmen. Eine Email-Adresse oder ein Kontaktformular habe ich nicht gefunden. Aber ich wusste von meinen Anfragen bzgl. des M7, dass es Email-Support gibt.

In meinen alten Emails habe ich dann die Email-Adresse gefunden. Ich habe meine Anfrage formuliert und die Email abgeschickt. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob die Email ankam, denn irgendeine Bestätigung erhielt ich nicht. Also habe ich vor Stunden mal den Chat besucht. Das Chatfenster ist immernoch offen. Allerdings steht dort nichts anderes als mein Text. OK, ich muss mich revidieren. Diese automatische Nachricht – als Link hinterlegt – wird mir angezeigt:

[It seems to be taking longer than usual. Please leave us an offline message.]

Wenn nun jemand des Englischen nicht mächtig ist, hat man keine Ahnung, was da steht. Man soll eine „Offline-Nachricht“ hinterlassen, weil es mal wieder länger dauert. Klicke ich dann auf den Link, wird das Chatfenster kleiner und zeigt als einziges diese Nachricht an:

Wenn unser Chat Team während unserer Öffnungszeiten nicht erreichbar ist, können Sie uns gerne auch telefonisch oder per Email kontaktieren.

Aber keine Information dazu, wo ich denn die Email hinschicken soll. Gut, ich könnte anrufen. Habe ich ja auch versucht. Ja, wenn denn nur mal jemand abgenommen hätte. Ich arbeite selbst im Support. Und wir dürften uns das nicht erlauben. Ich kann ja verstehen, dass es draußen schönes Wetter ist. Aber der Support sollte trotzdem zur Verfügung stehen. Das soll er von Montag bis Freitag in der Zeit von 09.00 bis 21.00 Uhr.

Liebe Leute von HTC, besetzt den Support! Das darf doch wohl nicht wahr sein. Da habe ich einmal eine Frage bezüglich meines Geräts, da will ich auch jemanden bei euch erreichen. Zumindest auf irgendeine Art und Weise. Es ist kein Wunder, warum ihr so einen nachlassenden Marktanteil habt, wenn ihr euch so um die Besitzer von Geräten aus eurem Laden kümmert. Ich fasse es nicht, dass ihr da eine derartige Überheblichkeit an den Tag legt. Und deshalb werdet ihr immer weniger Käufer haben.

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Falsche Himmelsrichtung bei politischer Gesinnung von Blogs?

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Ein Kompass - (C) Unsplash CC0 via Pixabay.de

Wie Sie wissen, schaue ich mich immer wieder in Blogs um. Auch auf der politischen Seite. Und dann stuft man schnell mal politische Blogs in eine Gesinnung ein. Aber ich habe schon länger die Vermutung, dass das vielleicht gar nicht so richtig ist. Was ist rechts? Was ist links? Ab wann gilt ein Blog als extrem, ab wann als autonom? Wo sind die Grenzen, wo die Abstufungen? Mich beschleicht eine böse Vorahnung: Haben politische Blogs etwa die Himmelsrichtung verwechselt? Das kann ja sein, oder?

Ich lasse mal bewusst die einschlägigen Blogs einschlägig vorbestrafter Rechtsradikaler oder von Verschwörungstheoretikern und dergleichen außen vor. Mich beschäftigt da eine ernsthafte Frage, auf die ich nicht so richtig eine Antwort gefunden habe: Sind als „rechts“ eingestufte Blogs in Wahrheit etwa „links“ oder so? Ich habe ja eh die Theorie, dass die radikalen Leute aus den beiden Gesinnungen so extrem weit in ihre Richtung gelatscht sind, dass sie auf der anderen Seite wieder heraus gekommen sind. Warum soll das nicht auch für Blogger gelten?

Ich beobachte schon seit einer gewissen Zeit, dass Blogger, die irgendwelche „typisch links“ eingestuften Themen bearbeitet hatten, nun ganz plötzlich nationalistisch werden. Das Ganze beobachte ich aber auch in die entgegen gesetzte Richtung. Wie kommt das? Ich meine, ich will nicht ausschließen, dass ich das Ganze überbewerte. Aber mir ist das schon häufiger aufgefallen. Heißt das am Ende vielleicht, dass sich der Wind gedreht hat? Oder wollen die jeweiligen Blogs nur neue Lesergruppen erschließen? Ich bin mir da wirklich unsicher.

Vielleicht hängt das Alles auch mit der deutschen Politik zusammen. Die Große Koalition ist sich ja insgesamt höchst uneins darüber, wie sich Deutschland bei unterschiedlichsten Themen geopolitisch und europapolitisch verhalten soll. Und die linke Politik kommt mit Äußerungen daher, die man von der ultrakonservativen Seite her eher vermutet hätte. Die aber wiederum geht auf einen ungewöhnlichen Schmusekurs mit denen, die sie eigentlich wortgewaltig bekämpfen will. Das sind komische Zeiten, und das färbt auch auf die Blogs ab.

Dumm wäre jetzt, wenn das passiert, was ich auch schon befürchte: Linke Blogs und rechte Blogs verkünden dann bald ungefähr das Gleiche. Dann haben sie sich in der Mitte getroffen und können dann eigentlich alle dicht machen. Dadurch würde zwar die deutschsprachige Bloggerwelt deutlich ärmer. Aber vielleicht würde weniger Kroppzeug verbreitet. Es kann auch sein, dass sich dann diese politischen Blogs gegenseitig überholen im Behaupten von irgendwelchen steilen Thesen. Aber gerade weiß ich noch nicht so richtig, wie ich diese Entwicklung finden soll.

Ich meine, bei irgendwelchen Verlagsmedien weiß man eigentlich, wo die politisch stehen. So war das auch mal bei politischen Blogs. Wenn die nun aber im Koordinatensystem ihre Positionen nach und nach so geändert haben, dass man denken kann, sie wären auf der „gegnerischen politischen Seite“, dann muss irgendwas mit ihnen passiert sein. Ich behaupte nicht, dass das bei allen Blogs so ist.  Das ist bei weitem nicht der Fall. Aber bei einigen konnte ich das direkt so feststellen. Und wie ist das mit Ihnen? Übertreibe ich, oder haben Sie das auch schon bemerkt?

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Webmaster Friday – Die Mehrere-Blogger

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Blog - (C) Geralt Altmann via Pixabay.de
This entry is part 73 of 73 in the series Webmaster Friday

Du musst dich spezifizieren, über eine einzige Nische schreiben, dann wird das wirklich was. Wer sagt denn, dass das wirklich stimmt? Ich ganz bestimmt nicht. So ein altkluges Reden kann man mal machen. Aber wer damit angesprochen sein soll, muss ja nicht darauf hören. Muss man denn mehrere Blogs haben, um über das Liebesleben der Pflastersteine und über das korrekte Verlegen von Pflastersteinen zu philosophieren? Ich denke nicht. Aber trotzdem mache ich beim Thema „Multi-Bloggen“ beim Webmaster Friday in dieser Woche mit. Komisch, oder?

Webmaster Friday

Es ist schon wahr: Wer lange Zeit bloggt, stößt irgendwann mal auf ein Thema, über das es sich gut und gern lohnt, einen Artikel zu schreiben, aber es ist nicht so richtig passend für den Blog. Aber Moment mal: Was passt denn eigentlich nicht in einen Blog? Ich nehme mir die Freiheit und schreibe über alles, was mir so vor die Blog-Flinte kommt. Ich will mich da nicht einschränken. Das schrieb ich auch schon irgendwann mal.

Die Konsequenz bei Themen, über die man schreiben will, die aber nicht so richtig passen könnten, ist dann, dass man einen zweiten Blog aufmacht. Der Initiator Martin beim Webmaster Friday vertritt da die gleiche Meinung wie ich: Das wird mühsam. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Ich würde das nicht machen. Ich hatte mal testweise einen zweiten Blog aufgesetzt. So völlig unkompliziert bei WordPress selbst. Ich wollte dort ein bisschen rumspielen. Aber das war mir einfach zu doof, mich um zwei Blogs zu kümmern. Ich habe das dann auch gelassen, weil ich keinen Nutzen sah.

Es gibt Blogger, die mehrere Blogs betreiben. Oftmals sind das ganze Teams, die da zusammen drei, vier Blogs befüllen. Das kann man gut oder schlecht finden. Ich denke, das lässt sich alles anders machen. Ich habe so am Rande bei einigen dieser Mehrere-Blogs-befüllen-Teams festgestellt, dass es dann Unklarheiten darüber gab, in welchen Blog welches Thema geworfen werden sollte. Ehrlich: Das wäre mir viel zu anstrengend.

Es ist aber nicht nur das, was der Besucher sieht, nämlich die Blog-Artikel. Es geht ja noch weiter, wenn man mehrere Blogs betreiben will. Es geht auch um die Pflege der Installation. Da müssen Backups gemacht werden, WordPress oder Plugins benötigen ein Update, Kommentare müssen moderiert, freigeschaltet und beantwortet werden. Wenn ich mir so vorstelle, mehrere Blogs zu haben, wäre das in meinen Augen eine Vollzeitstelle. Aber dafür wirft das Bloggen nicht genug ab.

Nein, ich bleibe bei meinem einen Blog. Der wird schön weiter mit Themen quer durch den Gemüsegarten befüllt, so wie es mir eben passt. Wenn andere für jedes Hauptthema (Die Kategorien) bei mir gern einen eigenen Blog für gut ansehen, muss ich diese Auffassung ja nicht teilen. Ich mache das so seit über 7 Jahren. Und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

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Schwiegertochter gesucht – eine ganze Sendung entlarvt

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Eigentlich unsinnige Sendung auf dem Kuschelsender RTL – „Schwiegertochter gesucht“ – wurde vorgeführt und entlarvt. Damit trat Jan Böhmermann in Erscheinung. Unter dem Hashtag #verafake wurde das Ganze gestern der Öffentlichkeit präsentiert und damit der Kölner Sender derbe bloß gestellt. Ich schreibe mal ein paar Takte dazu.

Dieser ganze Scripted-Reality-Kram interessiert mich eigentlich überhaupt nicht. Aber selbstverständlich hat man mal die Namen der Sendungen gehört. Die RTL-Gruppe ist da ja ganz vorn mit dabei. Ob es „Frauentausch“ oder „Verklag mich doch“ oder eben jenes „Schwiegertochter gesucht“ oder „Bauer sucht Frau“ ist – die Sendungen laufen eigentlich immer so ab, dass man sich als Außenstehender fragt: Wer macht bei so etwas mit? Und sind die Teilnehmer wirklich so, oder werden ihnen irgendwelche Dinge in den Mund gelegt?

Wenn ich mich an die Sache mit den beiden Schnuckelchen Beate und Irene erinnere, über die ich beim Zappen immer mal gestolpert bin, dann kann man eigentlich gar nicht daran denken, dass die Teilnehmer tatsächlich so bekloppt sind, wie sie teilweise in den Sendungen dargestellt werden. Und tatsächlich: Denen werden Dinge vorgesetzt, die sie aufsagen müssen. Ja, das war ja auch irgendwie klar. Aber ich verstehe nicht, was die Teilnehmer dazu treibt, sich vor einem Millionen-Publikum zum Deppen zu machen.

Und hier hakt nun eben jener Jan Böhmermann ein. Das Team von „Neo Magazin Royal“ hat selbst mit an „Schwiegertochter gesucht“ teilgenommen. Und Sie können sich vorstellen, wenn bitterböse Satiriker an ausgerechnet so einer Sendung teilnehmen. Das Team von „Schwiegertochter gesucht“ rund um Moderatorin Vera int-Veen erfuhr erst während der Sendung davon, dass Jan Böhmermann einen falschen Kandidaten in die Sendung geschleust hat. Unter #verafake kann man das Alles wunderbar nachlesen. Und das ist das Video dazu:

Der Sender wollte sich als erstes mit dem Produzenten auseinander setzen. Ist ja auch klar. Es wurden derartige Unsinnigkeiten für die Sendung dort fabriziert. Eigentlich denkt man sich, dass das im deutschen Fernsehen gar nicht so weit gehen kann. Einen eigentlich schon total bekloppt dargestellten Kandidaten hat nach Aussage Böhmermanns der Sender „auf eine neue Ebene“ gehoben. Und die Frechheiten, die sich das Produktionsteams geleistet hat, waren schon ziemlich eklatant.

Das Netz jubelt, die versammelte Presse lacht sich halb tot. Aber RTL ist stumm. Wenigstens ist der falsche Kandidat von der Facebook-Seite der Sendung verschwunden. Aber am Ende fragen sich so viele Macher von Sendungen, in die man irgendwelche Kandidaten einbauen kann, wo Jan Böhmermann noch überall irgendwelche Leute eingeschleust hat. Das war großes Kino.

Denn am Ende ist es so, dass bei solchen Sendungen wie „Schwiegertochter gesucht“ scharenweise Kandidaten verbraten werden, von denen ein großer Teil gar nicht mitbekommt, wie man da veralbert wird. Bevor irgendwas gemacht wird, muss ein Vertrag unterschrieben werden, werden irgendwelche Tatsachen gebeugt. Und es gibt für x Drehtage 150 Euro Entschädigung. Bei einer Sendung, wo die Werbeminute knapp 100000 Euro kostet.

Nein, Leute, wir meiden mal kollektiv alle diese Sendungen. Die Sender müssen spüren, dass sich das, was sie da anrichten, einfach nicht gehört. Ich meine, wenn wir ehrlich sind, haben die wenigsten daran geglaubt, dass da alles mit rechten Dingen zugeht. Dass sich aber derartige Abgründe auftun, das hätten wohl die wenigsten gedacht. Nun schauen wir mal, wie sich der Senderkonzern RTL weiter verhält. Die Webseite des Senders zeigt sich jedenfalls um 10:35 Uhr recht schweigsam zu „Neo Magazin Royal“.

Was sagen Sie denn zu dem Coup von Jan Böhmermann? Ich finde, er ist immer am besten, wenn man nicht mit so etwas rechnet. Jeder hat ja damit geliebäugelt, dass er weiter auf der Erdogan-Geschichte herum reitet oder irgendwie abgeschwächte Witze reißen würde. Mit der Geschichte um die Kuppler-Sendung hat er einen riesigen Staub aufgewirbelt. Und das ist auch gut so. Oder?

RB Leipzig mit ersten personellen Konsequenzen

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RB Leipzig ist ja bereits vor dem letzten Spiel in Duisburg aufgestiegen und stellt nun schon die Personal-Weichen. Es gibt nicht allzu viel dazu zu vermelden. Fakt ist, dass ein großer Teil der Mannschaft so zusammenbleiben wird wie in der fast abgelaufenen Saison. Aber ein paar Entscheidungen gab es trotzdem. Es ist ja klar, dass man ruhiger in den Urlaub fahren kann, wenn der Schreibtisch leer ist. Und so ist das bei Ralf Rangnick nicht anders als anderswo. Was wurde also bereits entschieden?

Die in der Regionalliga Nordost spielende U23 von RB Leipzig wird aufgestockt. Verstärken sollen dort der aus Stuttgart gekommene Ken Gipson und der gebürtige Hesse John-Patrick Strauß. Damit bekommt die zweite Mannschaft nominell gute Verstärkung. Klar, die beiden spielten schon für die Regionalliga-Kicker. Aber nun soll es amtlich werden. Sie sollen dort wahrscheinlich noch mehr dazu lernen. Denn beide sind ja noch sehr jung. Strauß war erfolgreich mit der U19, ebenso wie der Deutschamerikaner. Aber wenn sie sich durchsetzen, kann das etwas werden.

Zwei echte Abgänge wird es geben. Die beiden Österreicher Georg Teigl und Stefan Hierländer bekommen keine neue Verträge. Der Rechtsaußen Teigl kam leider in der Zweiten Bundesliga kaum noch zum Einsatz. Und mit dem defensiven Mittelfeldmann Hierländer hat eh kaum noch jemand gerechnet. Dem einen wurde der Platz von Lukas Klostermann abspenstig gemacht, dem anderen von Stefan Ilsanker. Was nun aus Teigl und Hierländer wird, ist noch nicht bekannt. Die Nachricht kam ja erst heute.

Alle anderen werden bleiben dürfen. Das schließt aber unterm Strich nicht aus, dass weitere sich einen neuen Verein suchen wollen, da sie schlichtweg bei den Profis zu wenig Einsatzzeit bekommen. Es ist schon länger die Rede von Torwart Benjamin Bellot. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass sich Nils Quaschner etwas einfallen lassen muss. Wenn jetzt auch noch Agyemang Diawusie von der U19 hochrückt und Terrence Boyd wohl nun doch wieder zurückfindet, ist neben Davie Selke und Yussuf Poulsen die Luft echt dünn.

In der Mittelfeld-Zentrale bleibt es jedenfalls eng, wenn sich da nichts großartig ändert. Da haben wir Stefan Ilsanker, Rani Khedira, Diego Demme und Idrissa Touré. Strauß könnte perspektivisch zurückkommen. Und was dann? Haben dann Khedira und Demme schlechte Karten? Oder wird irgendwann Ilsanker ausgemustert?Und wie sieht es im offensiven Mittelfeld mit Massimo Bruno, Emil Forsberg, Dominik Kaiser und Marcel Sabitzer aus? Wie in der Abwehr mit Willi Orban, Atinc Nukan, Marvin Compper, Marcel Halstenberg, Anthony Jung und Lukas Klostermann?

Ralf Rangnick und Ralph Hasenhüttl können aus dem Vollen schöpfen. Und der größte Teil der Truppe wird auch so bleiben. Trotzdem will man sich verstärken. Ich vermute aber, es wird eine punktuelle Verstärkung. Aber da sind zu viele Gerüchte dabei, die nicht sehr tragfähig sind. Darum lasst die Jungs erstmal am Wochenende endgültig aufsteigen und dann Urlaub machen.

Längst vergessen: CARRY ME HOME von Gloworm

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Piano - (C) cocoparisienne CC0 via Pixabay.de

Ich mag Lieder, die etwas besonderes an sich haben. So geht mir das auch mit „Carry me home“ von Gloworm. Kennen Sie nicht? Das würde mich jetzt nicht wundern. Es handelt sich um ein so genanntes Vocal House Stück, und es war nicht sonderlich erfolgreich in Deutschland. In Großbritannien ging es bis in die Top 10. Gloworm besteht oder bestand aus dem Sänger Sedric Johnson und dem Produzenten Will Mount. Irgendwie ist kaum etwas von dem Projekt bekannt. Aber „Carry me home“ hat bis heute so einen besonderen Flair.

Der Vater verließ am Morgen das Haus mit seiner Aktentasche in der Hand. Mutter brachte die Kinder in die Schule, bevor sie zur Arbeit ging. Meine Schwester ging nach Georgia, um von dieser Welt wegzukommen. Mein Bruder ging zu einem Vorstellungsgespräch und versucht immernoch, einen Job zu bekommen. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Ich sehe gerade das Licht, wo jeder durch geht. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Bring mich nach Hause, lass dir nicht zu viel Zeit!

Ein Freund von uns hat geheiratet. Jeder hatte einen Ball. Sie machten bis zum Morgen Party, und sie wollten immer mehr. Pappe schaute so glücklich. Ich frag mich, ob sich das jemals ändern wird. Das ist immernoch das Gleiche. Also lass und weitergehen. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Lass uns einfach Freunde in dem Licht sein, durch das jeder durchgeht. He da, oh Gott, ich würde alles tun, das du tust. Bring mich nach Hause, lass dir nicht zu viel Zeit!

Es wirkt schon etwas seltsam, was da erzählt wird, oder? Irgendwie wirkt das Ganze so, als hätte es Gloworm satt mit der Kleinstadt-Langeweile. Wenn in einem Nest nichts los ist und auch keine Arbeit da ist, krallt man sich an ein göttliches Licht. Ich habe das schon öfter mitbekommen. Und am Ende will man nur irgendwo anders sein und das Ganze sein Zuhause nennen. Das Lied interpretiere ich als Stoßgebet, dass doch alles etwas besser wird. Wurde es das? Ich weiß ja nicht mal, was aus dem Projekt geworden ist. Aber das Lied ist überaus gut, finde ich.


Anzahl gehackter Seiten im Jahr 2015 um 180% gestiegen

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Eine Webseite besuchen - free picture by mantasmagorical via morguefile.com

Was Google sagt, muss Google auch so meinen und muss wahr sein. Google ist die Religion. Oder?  Jedenfalls alarmiert Google vor fehlender Webseiten-Sicherheit. Jetzt weiß ich natürlich auch, dass sich Google immer auf das bezieht, was sie selbst analysieren und so. Und mir ist auch klar, dass Google nicht das ganze Internet ist. Aber es ist schon beachtlich, was da Google so erzählt.

Wenn ein Betreiber einer Webseite die Mitteilung von Google erhält, dass eine manuelle Maßnahme gegen die Webseite vorliegt, sollte man alarmiert sein. Vor allem, wenn man nichts gemacht hat, um Google zu erzürnen. Das wiederum schafft man durch bezahlte Inhalte und dergleichen, wie ich selbst weiß. Aber es gibt ja noch einige Möglichkeiten mehr, weshalb eine Webseite einer manuellen Maßnahme unterliegt.

Im Jahr 2015 wurden unzählige Webseiten missbraucht. Allein die Anzahl gehackter Webseiten ist im Jahr um 180% gestiegen, berichtet der Konzern. Außerdem ist die Anzahl der Webseiten mit minderwertigen Inhalten gestiegen. All diese Seiten gelten im Google-Verständnis als Webspam. Und man kann dem Riesen vorwerfen, was man will, aber eins der wichtigen Ziele der Mannschaft von der Google Suche ist, gegen Webspam anzukämpfen.

So haben sie es wohl geschafft, viele Webseiten, die offenbar gehackt wurden, aus dem Index zu entfernen. Wenn ich also nach irgendwas suche, laufe ich nicht Gefahr, auf diesen Seiten zu landen. Viele gehackte Webseiten wurden automatisch entfernt, wobei ein neuer Algorithmus von Google half. 4,3 Millionen Webseiten-Betreiber erhielten manuelle Maßnahmen, und 1/3 davon wurden nach entsprechenden Aktionen der Betreiber wieder aufgehoben.

Bei gehackten Seiten konnte ja immerhin Schadsoftware hinterlegt sein. Dagegen kann man sich ja schon mal schützen, indem man sichere Passwörter verwendet, die Seiten-Administration überhaupt absichert und die Software der Webseite aktuell halten. Das ist nichts neues, man muss es nur konsequent tun. Ich erzähle hier ja keine Geschichten. Ich muss da Google uneingeschränkt Recht geben. Das macht mich nun nicht zu einem „Fanboy“ des Riesens. Aber für mich ist das mit der Sicherheit, die nie absolut sein kann, eine Selbstverständlichkeit.

Es ist schon seltsam, was man so feststellt. Ich bekomme ja allerhand Benachrichtigungen aus allen Ecken und Enden. Und irgendwie ist es eigenartig, dass alle möglichen Content Management Systeme derzeit angegriffen werden. Aber eben nicht nur die. Erschrocken war ich, als ich von einer Sicherheitsfirma die Nachricht erhielt, dass deren cloudbasierte Firewall-Lösung eingegriffen wurde. Und so geht das reihum.

Was ich damit sagen will: Man kann Google schon einiges vorwerfen. Natürlich beeinflussen sie das Web. Natürlich steht und fällt der Internet-Datenverkehr mit Google. Und so weiter und so fort. Aber nicht alles bei Google ist schlecht. Ich möchte nicht wissen, wie das Internet ohne Google aussehen würde. Weil es immer wieder Leute gibt, die das Internet missbrauchen. Dafür ist es nun mal nicht gemacht. Seien wir also froh, dass es den Konzern gibt. Gleichwohl sollten wir ihn nicht als Religion ansehen. Und damit ist viel gewonnen, oder?

Eurovision Song Contest 2016 – Das war zu wenig Deutschland

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Der Ericsson Globe in Stockholm als Austragungsort des Eurovision Song Contest 2016 - Johan Fredriksson [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Der Eurovision Song Contest ist das wohl größte Musikspektakel der Welt. Und wieder einmal ist der deutsche Beitrag auf dem letzten Platz der Wertung gelandet. Das ist alles inzwischen bekannt, und darum geht es auch nicht in diesem Artikel. Ich will mal meine Gedanken dazu äußern, was ich davon halte, was da gestern Abend in Stockholm abging, welche Reaktionen es so gibt und wie ich die Zukunft Deutschlands innerhalb des Eurovision Song Contests sehe. Denn es gibt eine, aber anders, als sie vielleicht viele sehen. Das aber nur aus subjektiver Sicht.

Was lief denn gestern falsch?

Jamie-Lee Kriewitz repräsentierte Deutschland mit dem Lied „Ghost“ gestern in Stockholm. Wir halten fest: Das Lied ist gut. Wirklich. Es war nicht der falsche Beitrag der Göre. Und sie hatte es auch gut vorgetragen. Das war alles nicht das Problem. Wer da jetzt daher kommt und behauptet, dass der letzte Platz des Mädchens ein politisches Statement gegen Angela Merkel ist, liegt meiner Ansicht nach falsch. Für mich hat Jamie-Lee aus ganz anderen Gründen so abgeschnitten, wie es gestern passiert ist.

„Ghost“ war eine Gemeinschaftsproduktion von Anna Leyne (Sie steht wohl für „Slackwax“), Conrad Hensel (Produzent von Ryuchie Sakamoto oder Udo Jürgens) und Thomas Burchia (Techno-DJ, u.a. Turntablerockers). Im Lied geht es um die Erinnerung an eine verflossene Liebe, die sie im Traum wie ein Geist heimsucht. Die Komposition wird durch Sphäre, Stakkato und Ethno bestimmt. Alles in allem wirklich nichts schlechtes. Aber es passte trotzdem nichts zusammen.

Die Mystik im Lied und in der Bühnenshow bringe ich mit einem blauen Manga-Mädchen beim besten Willen nicht zusammen. Jetzt kann man sich hinstellen und viel behaupten, dass es um ein Lied geht. Aber das Auge konsumiert nun einmal mit. Und wie kann denn ein zartes Manga-Mädchen wie ein Bauerntrampel auf die Bühne gewackelt kommen? Sie wirkte dann auch reichlich verloren inmitten der Schatten und der Bäume und der Mystik. Ich denke, das war einer der Hauptgründe für das Abschneiden. Am Lied lag es nicht nur.

Aber eben auch. In Deutschland ging „Ghost“ bis auf 11 in den deutschen Charts. Aber auch nur kurz, dann war es wieder vergessen. Außerhalb Deutschlands nahm man von dem Lied überhaupt keine Notiz. Erinnern wir uns an Ruslana mit „Wild Dances“ aus der Ukraine von vor 12 Jahren. Platin-Auszeichnungen im Heimatland, Dauerschleife im osteuropäischen Radio und so weiter. SO macht man Gewinner. Aber zu Ruslana und Co. komme ich später noch einmal.

„Ghost“ ist mal kurzzeitig auf einer Welle gewesen, als das Mädchen „The Voice of Germany“ gewann. Das ist ein Wettbewerb, den man als wirklich unsinnig einstufen kann. Da geht es nicht um irgendeinen Lieder-Wettstreit, sondern darum, wer am besten irgendwas nachsingen kann. Nach ihrem Sieg ging „Ghost“ auf 11 und war danach verschwunden. Es wird über das Lied gesagt, es sei nichtssagend und langweilig. Und vielleicht ist das auch richtig, wenn ich mir so andere Lieder ansehe.

Wieso waren andere besser?

Ich glaube, bei den anderen Teilnehmern passte einfach einiges besser zusammen. Wenn wir meine Favoriten bei der gestrigen Show ansehen, dann sehen wir, was da gepasst hat. Ob es Sergej Lasarew (Russland) mit der stampfenden Psycho-Elektro-Nummer „You are the only one“ war oder der über allem schwebende australische Beitrag „The Sound of Silence“ von Dami Im, es zeigt sich, dass man etwas darstellen muss. Es zeigt sich, dass es eine fesselnde Komposition sein muss. Und man muss gesanglich etwas können. Wir müssen neidlos zugeben, dass andere einfach besser waren.

Und Russland und Australien haben nicht umsonst so abgeschnitten. Und dann schauen wir mal zum Gewinner-Lied, was sich erst mit der Zeit entfaltet. Wir haben uns mit dem Lied beschäftigt. Es ist schwere Kost, es ist ungewöhnlich, es ist ein Drahtseilakt, es spielt mit den Grenzen der Eurovision, und es ist schwer beeindruckend. Das müssen wir einfach zugeben. Und das ist es: Die Ukraine hat sich etwas getraut. Das Lied „1944“ von Jamala erzählt die Geschichte der Krimtartaren, wie sie vertrieben wurden und somit für die Vorfahren der Sängerin jegliche Heimat genommen wurde.

Im Lied werden die Strophen auf Englisch und der Refrain auf Krimtartarisch gesungen. Diese Sprache kennt kaum jemand auf der Welt. Dazu die Mischung aus Ethno-Pop, Klagelied, Oper und die ernste Geschichte der Familie, die nach Zentralasien deportiert wurde – das war unterm Strich dann doch sehr beeindruckend. Mein Favorit war es nicht. Das Lied muss sich aber auch erst entfalten. Am Ende muss ich wirklich zugeben, dass das richtige Lied gewonnen hat.

Alle anderen zwischen Jamie-Lee und Jamala hatten auch einiges richtig gemacht. Siehe oben beim russischen und australischen Beitrag. Aber auch andere waren richtig gut. So auch „If Love was a Crime“ von Poli Genowa aus Bulgarien. Oder auch das smarte „Slow Down“ von Douwe Bob aus der Niederlande. Letzteren hatte ich ein wenig auf dem Zettel, weil der Klon von Chris Isaac seine Sache ziemlich gut gemacht hatte. Da war eigentlich überall mehr dahinter als beim deutschen Beitrag. Und das ist es, warum Deutschland auf dem letzten Platz landete.

Alles Politik?

Jetzt kann man natürlich viel behaupten. Ich habe gestern nach der Show in den sozialen Netzwerken Reaktionen gelesen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel an dem Abschneiden von Jamie-Lee Schuld haben würde. Die Bundeskanzlerin mit ihrer Flüchtlingspolitik mache den Musik-Wettbewerb kaputt. Und durch die Haltung der Kanzlerin hätte jeder für Deutschland angetretene Künstler nur den letzten Platz bekommen können.

Nun ja, ganz abzustreiten ist es nicht. Der Eurovision Song Contest ist immer etwas politisch gewesen. Ob es nun „Ein bisschen Frieden“ von Nicole war, das über ein Ende des Kalten Kriegs erzählt hat. Ob es „Molitva“ von Marija Šerifović 2007 war, das den Frieden auf dem Balkan herbei gebetet hatte. Politik spielte immer eine Rolle. Und natürlich kann man es von niemandem erwarten, das politische Geschehen in Europa auszublenden, wenn man abstimmt. Aber dann die Politik für einen eher durchwachsenen Beitrag verantwortlich zu machen, halte ich dann doch für etwas viel Gejammer.

Nein, Jamie-Lee hat nicht wegen Angela Merkel den letzten Platz belegt. Sondern weil ein Nutella-Brötchen eben nicht zur Hühnersuppe passt. Das Lied war – wie gesagt – in Ordnung. Aber eben auch kein Reißer. Das Mädel war auch in Ordnung, wie ich schrieb. Die Show war auch OK. Aber die drei Komponenten passten nicht wirklich zusammen. Und andere waren einfach besser. Punkt, aus, Ende.

Wie könnte man die nächste Schlappe vermeiden?

Deutschland schnitt bis auf außergewöhnliche Ausnahmen in den letzten Jahren immer schlecht ab. Ausnahmen waren das nicht erwartbare „Satellite“ von Lena Mayer-Landrut oder „No no never“ von Texas Lightning oder auch „Wadde hadde dudde da“ von Stefan Raab oder „Guildo hat euch lieb“ von Guildo Horn. Wenn man davon absieht, war doch unterm Strich vieles nur halb gewollt. Ich fand dabei weder Elaiza noch Ann-Sophie wirklich schlecht. Aber wie bei Jamie-Lee war es eben nur halb gut.

Deutschland war in den letzten Jahren am erfolgreichsten, wenn man es so gar nicht auf dem Zettel hatte. Wer hätte denn die Rotzgöre Lena als Gewinner gesehen? Wer hätte gedacht, dass die Lachnummern von Stefan Raab und Guildo Horn irgendwie nennenswerte Beachtung fanden? Wer hätte gedacht, dass Wigald Boning und Texas Lightning souveräne Country-Musik außerhalb Texas salonfähig machen kann? Mit auf Hochglanz polierten Weichspül-Ethno-Nummern kam aber Deutschland gewaltig unter die Räder.

Die Eurovision hat immer wieder gezeigt, was immer gewaltig gut ankommt. Nämlich die Tradition. Immer, wenn ein Land besonders zeigte, wo die Kultur herkommt, war ein Sieg möglich. Ob es „Love shine a Light“ von Katrina & The Waves war, „Wild Dances“ von Ruslana oder gestern „1944“ von Jamala: Traditionelle Elemente kommen immer gut an. Und die können dafür sorgen, dass ein Lied beim Eurovision Song Contest durch die Decke marschiert.

Beim britischen Siegerlied von 1997 war es das Gefühl, irgendwie eine Landpartie von den schottischen Highlands über die Wälder von Nottingham bis nach Cornwall zu machen, um überall die Liebe hinzubringen. Bei Ruslana waren es die Huzulen-Tänze und die Trembita-Trompeten. Bei Jamala war es der krimtartarische Text im Refrain. Andererseits wäre auch „Fairytale“ vom weißrussischen Norweger Alexander Rybak zu nennen, das mit Geige, Folk und der skandinavischen Lorelei-Version – der „Huldra“ – daher kam und Rekorde einfuhr.

Was ich damit sagen will: Vergiss nie, wo du herkommst! Wenn ein Lied ein Land repräsentieren soll, muss auch irgendwas von der Heimat dabei sein. Und man muss locker, leicht und auch souverän daher kommen. Wenn wir das Ganze jetzt mal so hernehmen, wäre es doch irgendwie logisch, wenn irgendwer mal auf die Idee käme, etwas mit deutschem Hintergrund zu machen. Vielleicht etwas in Richtung Rockmusik mit regionalem Einschlag. Aber dann ungewöhnlich.

Was wäre denn, wenn Silbermond beim Eurovision Song Contest antreten würden? Eine Band, die aus Bautzen stammt. Bautzen liegt in Sachsen, ja. Aber Bautzen ist eben auch sorbisch. Was wäre denn, wenn eine der bekanntesten deutschen Rockbands eine souveräne Rock-Nummer über den deutschen Zustand machen würde? Was, wenn dabei die sorbische Situation eine Rolle spielen würde? Was, wenn Stefanie Kloß dabei teilweise sorbisch singen würde?

Ja, das ist Blödsinn. Aus der Komfortzone der glattgebügelten Pop-Nummer, die den kleinsten gemeinsamen Nenner darstellt, wird sich Deutschland nicht herauswagen. Und Silbermond werden sich nicht dafür hergeben. Aber es wäre ein spannendes Gedankenspiel, finden Sie nicht auch? Silbermond sind nur ein Beispiel, aber ich glaube, Sie wissen, worauf ich hinauswill.

Die Wurzeln und der Nachwuchs

Aber am Ende kommt es auf noch mehr Faktoren an. Die Schweden zum Beispiel legen gewaltigen Wert auf ihr nationales Musikspektakel „Melodifestivalen“ und die Italiener auf das „San Remo Festival“. So viel Engagement gibt es meines Wissens nach in Deutschland nicht. Außerdem fehlt ein gewisses Engagement am „Junior Eurovision Song Contest“. Es interessiert die deutschen Musik-Verantwortlichen schlichtweg nicht. Und nicht zuletzt fehlt mir das Interesse Deutschlands, über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Gerade letzteres hatte am besten funktioniert, als Stefan Raab die Finger im Spiel hatte. Ob er selbst oder Guildo Horn mit je einer Kasper-Nummer, die den Nerv traf, oder mit der weltweit beachteten Blues-Nummer „Can’t wait until tonight“ von Max Mutzke oder mit Lena Meyer-Landrut: Das war immer irgendwie tauglich für ganz Europa. Denn wir halten einmal fest: Was Deutschland gefällt, muss Europa nicht genauso gefallen. Und bei Jamie-Lee bin ich mir nicht mal sicher, ob das nicht auch am deutschen Hörer etwas vorbei ging.

Deutschland muss also ein Lied finden, das von allen Deutschen getragen wird, was über das Land erzählt oder etwas von der Kultur mitbringt, und es muss auch für die Ohren außerhalb der deutschen Wohlfühlzone geeignet sein. Es muss unbequem sein, unberechenbar und darf nicht  zu ernst genommen werden. Und es sollte irgendwie außerhalb von Casting Shows und derartigem Kram völlig unaufgeregt von deutschen Autoren erdacht werden. Dann könnte das noch was werden. Irgendwann. Wenn es Deutschland mal wieder mehr will.

Nichts gutes beim VfB Stuttgart

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VfB Stuttgart - by VfB Stuttgart Public domain via Wikimedia Commons

Der VfB Stuttgart muss nach 51 Jahren in die Zweite Bundesliga absteigen. Der Baum, der in Flammen stand, ist abgebrannt. Aber der Zündler will weiter machen. Sportdirektor Robin Dutt will unbedingt weiter Feuerzeug spielen, und wahrscheinlich den ganzen Wald namens VfB Stuttgart abbrennen. Wie weltfremd, wie blind muss man sein, dass man nicht selbst die Verantwortung für die sportliche Misere am Neckar sieht? In Bad Cannstatt muss noch mehr kaputt gehen, oder?

Ich erinnere mich noch gut an ein Foto, das mein Vater mal gemacht hatte. Im alten Neckarstadion in Stuttgart stand er als früherer Handball-Torwart im Tor und hat ins gegenüber liegende Tor fotografiert. So dämlich das klingen mag, aber irgendwie zeigt das doch, was der VfB Stuttgart für meinen Vater bedeutete. Und damit wuchs ich auf. Auch wenn ich Leipziger bin und RB Leipzig anfeuere, kann ich doch meine Vergangenheit nicht ausblenden und werfe immer einen Blick an den Neckar.

Nun ist also der VfB Stuttgart abgestiegen. Das Stolzeste, was der südwestdeutsche Fußball zu bieten hat, ist weg. Es sind aber nicht nur die Profis in die Zweite Bundesliga abgestiegen. Auch der Nachwuchs ist von der Dritten Liga in die Regionalliga abgestiegen. Und schnell ist man dabei, dem letzten Trainer der Profis, Jürgen Kramny, die Schuld zu geben. Das kann man auch gern machen, da er ja erst die U23 trainiert hatte und nach dem Zorniger-Rauswurf, als niemand Stuttgart trainieren wollte, die Profis übernahm. Beide Teams stiegen ab.

Aber ich denke, das Problem sitzt viel tiefer und hat nicht nur etwas mit dem Trainer zu tun. Irgendwas muss da im gesamten Vereinsgefüge schief laufen. Wie sonst ist es zu erklären, dass der VfB seit so vielen Jahren nichts mehr in der Bundesliga reißen kann? Dass mal eine Saure-Gurken-Zeit kommt, ist überall normal. OK, nicht unbedingt bei den Bayern, aber sonst schon. Aber irgendwann muss man sich doch mal sagen, dass man so nicht weiter wursteln kann. Irgendwann muss man sich doch mal an die Nase fassen und beschließen, irgendwas anders zu machen.

Aber nicht so der VfB Stuttgart. Dort läuft es seit längerer Zeit mies. Seit ein paar Jahren spielte man eigentlich nur noch gegen den Abstieg und sprang dem Abstiegsgespenst immer nur knapp von der Schippe. Dieses Mal ging es eben schief. Und was ist – wie seit Jahren – die einzige Konsequenz auf sportlicher Seite? Man schmeißt den Trainer vom Cheftrainer-Stuhl. Der soll wieder die U23 übernehmen. Aber ist Jürgen Kramny tatsächlich der einzige Übeltäter?

Wenn ich mir so anschaue, was man über Sportdirektor Robin Dutt erzählt, dann glaube ich, dass auch er seinen Anteil hat. Gut, er kam erst Anfang Januar 2015. Für die Misere davor konnte er also nicht allzu viel. Vielleicht hat es etwas mit seinem Vorgänger Fredi Bobic zu tun? Denn dessen Vorgänger, Horst Heldt, stand für Erfolge mit dem Titel Deutscher Meister, Pokalerfolge, internationale Erfolge. Wer weiß, wer weiß. Jedenfalls werden die Rufe lauter, den in Schalke arbeitslos gewordenen Heldt nach Stuttgart „heim“ zu holen.

Und weil man eh grad keinen Profi-Trainer hat und gerade dabei ist, soll Horst Heldt gleich mal seinen Trainer André Breitenreiter mitbringen, der auf Schalke ebenso weg vom Fenster ist. Breitenreiter hatte es nicht geschafft, den Laden ohne irgendeine Playoff-Geschichte ins internationale Geschäft zu führen, weshalb der Gazprom-Club gnadenlos war. Wie auch immer, die beiden hätten die Stuttgarter Fans gern. Bliebe nur die Frage nach dem künftigen Präsidenten.

Man weint ja immernoch der Glanzzeit mit Gerhard Meyer-Vorfelder nach. Ein Vierteljahrhundert hatte er wie kein anderer den Club geprägt. Danach kamen vergleichsweise kurze Präsidentschaften. Mit niemandem war das Stuttgarter Umfeld so zufrieden wie mit „MV“. Und am letzten Präsidenten, Bernd Wahler, rieben sich schon lang die Nerven. Einen Tag nach dem Abstieg war der Manager dann auch so frei, den Stuhl zu verlassen. Aber wer soll den Laden nun führen? Stuttgart ist im Chaos.

Man hätte gern, dass den Sessel des Vereinslenkers künftig der Mister Knallgöwer wärmt. Gehandelt wird der 11 Jahre für den Bad Cannstatter Club spielende Karl Allgöwer. Der hat sich soweit ich weiß seit 20 Jahren aus dem Verein ziemlich herausgehalten. Aber wer weiß, vielleicht halten sie ihn aus Traditionsgründen für den Richtigen. Richtig ist, dass den Verein jemand führen muss, der nichts mit der derzeitigen Führung gemein hat. Und da wäre Allgöwer schon richtig. Denn wer soll es denn sonst machen?

Guido Buchwald? Nein, zu lange schon hängt er mit drin. Jürgen Klinsmann? Wozu? Der ist Nationaltrainer und noch dazu „einer aus dem Degerloch“. Da ist niemand. Nicht aus dem Fußball-Bereich. Vielleicht wird es auch irgendein hochrangiger Manager von Daimler, und man entschließt sich zur Ausgliederung der Profis in eine Kapitalgesellschaft. Ich denke, beim VfB Stuttgart ist derzeit alles möglich. Es muss aber auch ein gewaltiger Umbruch stattfinden.

Wenn ich aber sehe, dass der glücklose Sportdirektor Dutt keine Veranlassung zum Rücktritt sieht, weiß ich nicht, wie beherzt man am Neckar einen Neuanfang wagen will. Es ist schon ewig her, dass man mal abgestiegen war. Damit kann der Club vielleicht auch nichts anfangen. Nur dann kann es eben richtig eng werden für den roten Brustring. Wenn man weiter so weltfremd vorgeht wie bisher, kann da noch viel mehr passieren, als was jetzt schon passiert ist.

Nein, beim VfB hat man die Quittung dafür bekommen, dass man sich seit dem Meistertitel 2007 auf genau diesem ausgeruht hatte. Was da seit einigen Jahren passiert, hat man einfach so geschehen lassen, ohne dass man Lust auf eine wirkliche Änderung hatte. Und daran haben die Trainer Babbel, Gross, Keller, Labbadia, Schneider, Stevens, Zorniger und Kramny (die Trainer der letzten 8 Jahre) nur bedingt Schuld. Man kann noch 30 Trainer verschleißen, das Problem liegt nicht nur dort. Ich habe aber meine Zweifel, ob man das beim VfB Stuttgart überhaupt so im Blick hat.

RB Leipzig wurde irgendwie gefeiert

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Fans von RB Leipzig in der Red Bull Arena, Leipzig, nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga - (C) Enrico Leipzig via Youtube.com

Was passiert eigentlich, wenn ein Regionalsender und eine Großstadt den Aufstieg des erfolgreichsten Fußballclubs der Region feiern? Genau: Es ist alles drüber. Gestern stand die Leipziger Innenstadt Kopf, als der Mitteldeutsche Rundfunk die Aufstiegsfeier von RB Leipzig ausrichtete. Neben der Mannschaft und dem Stab waren auch einige musikalische Darbietungen da, unter anderem auch ein neuer Hymnen-Versuch. Und alles war irgendwie riesig. Der Sender hatte komplett sein Programm umgeworfen. Das habe ich verfolgt. Mein Eindruck: Nun ja, geht so.

Es sollen irgendwas um die 15000 bis 20000 Besucher auf dem Marktplatz gewesen sein. Der MDR hatte ein gigantisches Brimborium aufgezogen, als hätten „die Roten Bullen“ die Champions League gewonnen. Dabei sind sie „nur“ in die erste Bundesliga aufgestiegen. Ich kann es verstehen, dass Verein und Fans gemeinsam feiern wollten. Von mir aus auch mit dem MDR zusammen. Aber das war ein wenig zu viel. Das ging ja los mit einem Autocorso durch die Stadt und einem Empfang im Alten Rathaus. Alles OK. Auch dass Georg Teigl und Stefan Hierländer verabschiedet wurden, ist OK. Aber dann.

Wir stellen uns einfach mal vor, wir wären bei den Bayern. Die feiern ja immer auf dem Rathaus-Balkon in München. Das war auch in Leipzig geplant. Aber in Anbetracht der Bauform und der Statik des Balkons war man in Sorge, ob das Ding halten würde. Also ging es direkt auf den Marktplatz. Mit einer riesigen Bühne, als ob die Scorpions auf dem Markt auftreten würden. Es waren dann doch „nur“ Silly, Glasperlenspiel, Karat, die Puhdys, City, die Letzte Instanz und Sebastian Krumbiegel. Erstere mit einem sozusagen „Eklat“, auch bekannt geworden als „The so-called #Trikotgate“.

Die Ostberliner Band um Anna Loos erdreistete es sich, mit Trikots „verdienter“ Ostclubs auf die Bühne zu marschieren. Vom 1. FC Magdeburg, Dynamo Dresden, Hansa Rostock und – gerade Frontfrau Loos – mit einem Trikot vom 1. FC Union Berlin. Vor dem Hintergrund, dass vor allem Union in schlechter Erinnerung bleiben wird, nachdem die dortigen Fans Buttersäure und ähnliches in den Gästeblock zu den RB-Leipzig-Fans gekippt hatten, darf man sich da über Abneigung nicht wundern. Wenigstens der Schlagzeuger war mit RB Leipzig unterwegs.

Schön war die Erklärung dazu: Man wusste angeblich nichts von einer reinen Aufstiegsfeier für RB Leipzig. An einem Wochenende, nachdem seit einer Woche der Aufstieg perfekt war für RB Leipzig, in einer Stadt, in der RB Leipzig zuhause ist? Und Anna Loos als Union-Fan hat die gleiche Liga wie bisher RB Leipzig im Blick und hat nichts mitbekommen? Nein, die Band wollte die Party crashen. Das hat kurzzeitig funktioniert, aber damit hat es sich auch. Der Rest ist viel Folklore.

Wie bei jedem Club gibt es auch bei RB Leipzig diese besonderen Momente, wenn Tränen einfach mal ihren Lauf nehmen. Torhüter Coltorti sieht seine Familie nur selten, da sie in Spanien lebt. Es wurde ein Video eingespielt, in der Frau und Tochter grüßten, was den Keeper zu Tränen rührte. Und dann kamen sie auch noch persönlich auf die Bühne. Das sind so Geschichten, wie sie perfekt von Promi-Magazinen in Szene gesetzt werden können. Aber schön war’s. Und das gehört eben auch zu einem Club dazu, denke ich.

Es kam auch noch dazu, dass eine neue Vereinshymne vorgestellt wurde. Es gab da ja bereits einige Versuche. In Österreich geschrieben, in Berlin produziert mit einem Sänger aus Wanne-Eickel oder Hinterpommern. Also alles sehr heimatfern bisher. Der aktuelle Versuch stammt von Sebastian Krumbiegel von den Thomanern mit dem Gewandhauschor und einer typisch Leipziger Musikmischung aus Klassik, Rock und Blues, in der über das Dorf an der Pleiße erzählt wird und der Verein besungen wird. Alles in allem nicht optimal, aber der beste Versuch bisher.

Alles in allem war es eine riesige Party, die um einiges zu groß ausfiel. Der Mitteldeutsche Rundfunk wollte vieles richtig machen. Aber er ist über das Ziel meilenweit hinaus geschossen. Nun ja, so ist das nun einmal. Vielleicht wollten Verein und Sender jegliche Erinnerung an den blutleeren Auftritt der Mannschaft in Duisburg im Keim ersticken. So ist das aber auch, wenn sich eine ganze Mannschaft schon im Urlaubsmodus befindet. Wer nimmt es ihnen übel?

Am Ende freut sich – das hat man gesehen – eine ganze Stadt darüber, dass ein Club der Stadt wieder erstklassig spielt. Wenn es am Ende Motor Gohlis-Nord oder der SV Fortuna gewesen wäre, wäre es auch OK gewesen. So ist es RB Leipzig, mit dem eine entspannte, heimstarke Fankultur entstanden ist, die auch mit jeder Anfeindung immer stärker wird. Wenn nun angebliche Traditionsfans denken, dass noch mehr Anfeindung sein muss, sollten sie sich vielleicht das folgende Video ansehen. Das stammt vom letzten Heimspiel in dieser Saison. Und so etwas wird jeden Gegner hier erwarten.

Bloggen als Geschäftsmodell?

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Blog-Zukunft - (C) Geralt Altmann CC0 via Pixabay.de

Kann ich mit meinem Blog Geld verdienen? Wenn ja, wie viel? Ist das Bloggen überhaupt ein Geschäftsmodell? Was springt für mich dabei überhaupt am Ende heraus? Was sollen solche Fragen am Ende denn überhaupt? Ein Blog ist etwas ganz anderes, aber kein Geschäftsmodell. Es sei denn, ich habe da überhaupt etwas ganz falsch verstanden. Das kann ja sein. Aber wie kommt das, dass Blogger als erstes über Geld reden, wenn sie die tolle Idee haben, einen weiteren Blog in die Landschaft zu kloppen?

Was wird da alles erzählt! Man soll bloggen und seine Leidenschaft zum Geschäft machen. Ernsthaft? Glaubt da noch jemand dran? Das fängt ja schon damit an, dass jemand zum Bloggen überredet werden muss. Wie soll das eine Leidenschaft sein, wenn ich vorher keine Lust darauf hatte? Klar, die wird natürlich sensationell entfacht, wenn man einmal angefangen hat. So wie der Appetit auch beim Essen kommt. Nee, Freunde, so geht das nicht.

Wer bloggt, hat irgendwie immerschon eine Art Faible dafür gehabt, irgendwas zu schreiben, zu dichten oder sonstwas. Das fällt doch nicht plötzlich vom Himmel, nur weil irgendwer mal WordPress vor die Augen hält. Also erzählt nicht „Und du kannst das auch“ oder so etwas, wenn die oder der Angesprochene gar keine Lust darauf hat. Ich kann dann natürlich noch mit dem Geld-verdienen-Totschlagsargument um die Ecke kommen. Aber das macht es doch auch bloß nicht besser.

Aber mal zu der Frage, ob denn das Bloggen wirklich ein Geschäftsmodell ist. Nein, ist es nicht. Oder sollte es nicht sein. Wenn der Blog ein bisschen Geld abwirft, ist das in Ordnung. Und vielleicht wird das irgendwann mal so viel, dass man davon leben kann. Aber man kann doch nicht hergehen und sagen: Ich mache mich jetzt selbständig und mache deswegen einen Blog auf, mit dem ich das Geld dafür verdiene. Das funktioniert doch nicht.

Bloggen, um ein eh schon bestehendes Geschäft in Gang zu halten, ist dagegen eine völlig andere Nummer. Oder man macht es so wie ich: Bloggen, einfach so. Ich will doch nicht reich werden mit dem, was ich meinen Lesern hier vor die Augen knalle. Zumal ich davon überzeugt bin, dass das andere besser können. Nein, damit würde ich nie geschäftsmäßig Geld verdienen wollen. Also ist es auch kein Geschäftsmodell. Für andere gilt das vielleicht. Für mich nicht.

Das bisher beste Lied beim Eurovision Song Contest

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Melodie und Noten - (C) bykst CC0 via morguefile.com

Derzeit ist es so, dass es heftige Debatten über den Ausgang des Eurovision Song Contest in Stockholm gibt. So unwichtig, wie er hingestellt wird, ist er nicht. Und deshalb muss ich auch noch einmal ein paar Worte darüber verlieren. Man denkt ja immer, dass der Eurovision Song Contest eine Geldvernichtungsmaschine ist. Das mag stimmen. Aber er trug auch immer zum europäischen Zusammenhalt bei. Deshalb ist auch die Debatte um Platzierungen nachvollziehbar. Und wenn ich mir meine Zugriffszahlen anschaue, dann ist der Wettstreit auch für meine Leser nicht unwichtig.

Es gibt ja immer wieder jede Menge Tralala-Hoppsasa beim Grand Prix. Und dann gibt es so Lieder, die mit nichts auf der Welt verglichen werden können. Also zumindest mit nichts, was ein Kandidat beim Eurovision Song Contest war. Und so ein Lied ist für mich das beste Lied, was jemals beim Contest war. Die Norwegische Weltmusik-Band Secret Garden hatte mal für ihr Heimatland gewonnen. Und das Lied ist etwas ganz besonderes, wie ich finde. Schauen Sie mal auf den Text:

Nun lass den Tag entgleiten. So wird die dunkle Nacht über dich wachen. Notturno. Obwohl die Dunkelheit liegt, sie wird den Weg vorgeben, wenn die dunkle Nacht den Tag liefert.

Ja, das ist alles an Text. Das Lied „Nocturne“ ist so ziemlich das ungewöhnlichste, was ich beim ESC jemals gehört habe. In den 3 Minuten Standard-Länge beim Wettbewerb kommt ein großartiger Klangteppich aus Flöten, Piano, Streichern zum Tragen. Geigerin Fionnuala Sherry aus Irland und Multi-Instrumentalist Rolf Løvland boten eine Nachtmusik, auf der schwebend der feine Gesang von Gunnhild Tvinnereim und die schwedische Nyckelharpa-Spielerin Åsa Tindra Jinder Otter thronten.

Das war ein ganz feiner Hörgenuss. So etwas in der Art hat sich niemand wieder beim Eurovision Song Contest getraut. Das war im Jahr 1995. In einem Jahr, als Deutschland – mal wieder – auf dem letzten Platz landete. Aber das ist nicht schlimm, wenn man so etwas besonderes als Siegertitel in dem Jahr vorgesetzt bekam. Finden Sie nicht auch?

Großer Kehraus beim VfB Stuttgart?

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Mercedes-Benz-Arena, Stuttgart, die Cannstatter Kurve - By RudolfSimon (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Nachdem direkt nach dem Abstieg des roten Brustrings der Präsident das Weite gesucht hat und der Trainer von den Profis verscheucht wurde, gibt es noch einiges. Der VfB Stuttgart kommt mir nach dem Abstieg so vor, als wolle man mit aller Macht alles mögliche neu machen. Es könnte aber auch nur rein für das Alibi und für das schlechte Gewissen sein, was da nun wieder passiert ist. Das kann man in Bad Cannstatt nicht so richtig wissen.

Für die Zuschauer, die erst später zugeschaltet haben: Ich bin trotz Leipziger Wohnsitz mit einer Anhängerschaft zum VfB Stuttgart aufgewachsen. Deshalb beschäftige ich mich überhaupt mit dem Verein. Nicht, dass das hier irgendwer falsch versteht. Mein großes Interesse gilt RB Leipzig, aber ich kann bezüglich VfB eben nicht aus meiner Haut. Und damit haben wir das geklärt.

Also. Am Wochenende ist direkt nach dem Abstieg Präsident Wahler zurückgetreten. Und der glücklose Jürgen Kramny wurde zurück zur U23 beordert. Ob er dort bleibt, nachdem die auch bloß abgestiegen sind, kann man nicht sagen. Es kann natürlich sein, dass es da schon Neuigkeiten gibt, wenn Sie den Artikel hier lesen. Aber erstmal sieht es so aus, als ob der stille Turnlehrer wieder die zweite Mannschaft übernimmt.

Aber es ist ja auch neues passiert. Erst hieß es, dass Sportvorstand Robin Dutt keine Veranlassung sieht, seinen Posten zu räumen. Und wenn wir ehrlich sind, dauert die Misere in Stuttgart schon viel länger an, wie Dutt überhaupt den Posten innehatte. Trotzdem hat man sich gestern dann „im gegenseitigen Einvernehmen“ getrennt. Nö, ich denke, man hat der bellenden Meute aus erzürnten VfB-Fans Rechnung getragen und den Sportdirektor deshalb vor die Tür gesetzt.

Jetzt haben wir also die Situation, dass es da einen Fußballclub gibt, der weder einen Präsidenten, noch einen Sportdirektor, noch einen Cheftrainer hat. Vollendetes Chaos am Neckar, oder? Was hat man dann gemacht? Genau, man muss sich ja eine sportliche Strategie ausdenken, wie es denn künftig weitergeht. Und das macht man gewöhnlich mit einem Trainer. Also musste zuerst diese Position neu besetzt werden. Cheftrainer des gestrauchelten Traditionsclubs ist seit gestern der Niederländer molukkischer Abstammung, Jos Luhukay.

Das ist auch so ein ruhiger, völlig tiefenentspannter Trainer. Und der hat nicht allzu viel falsch gemacht. Knapp die Hälfte aller Spiele, die er als Trainer arbeitete, hat er gewonnen, bei einem Viertel spielte er unentschieden. Man kann hier schon sagen, dass er ein Erfolgstrainer ist. Er führte Borussia Mönchengladbach, den FC Augsburg und Hertha BSC aus der Zweiten Bundesliga in die Bundesliga. Und jedes Mal, wenn es mal nicht so lief, haben ihn die Verantwortlichen vor die Tür gesetzt.

Nun war Luhukay seit Februar 2015 anstellungslos. Das liegt auch ein wenig an seinem System. Er gilt ja als Verfechter des „Rumpelfußballs“. Sein System besteht aus einer Viererkette, einer Doppel-Sechs, drei offensiven Mittelfeld-Spielern und einem Mittelstürmer. Wenn das Personal stimmt, wird das wohl weiter sein präferiertes System bleiben. Da sich aber der Fußball in der Zweiten Bundesliga enorm verändert hat, kann niemand davon ausgehen, dass die Mission Wiederaufstieg ein Selbstläufer wird.

Nun braucht der VfB Stuttgart noch irgendwen, der einen vernünftigen Sportdirektor abgeben kann. Ich denke, die Zeit der Experimente sollte vorbei sein. Es gibt Diskussionen darüber, ob ein ehemaliger Spieler wie Karl Allgöwer oder Guido Buchwald oder so in die Pflicht genommen werden sollen. Warum nicht? Wenn sie schon altklug daher schwafeln, können sie auch mitarbeiten. Ich denke unterm Strich, dass da noch mehr der Stahlbesen wüten muss. Der große Kehraus ist noch nicht abgeschlossen. Aber so ist der Verein auf einem guten Weg.


Längst vergessen: (I WANNA GIVE YOU) DEVOTION von Nomad

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Melodie und Noten - (C) bykst CC0 via morguefile.com

1990 war ganz wild. Aus Großbritannien suchte uns Damon Rochefort heim. Der nannte sich Nomad und war als DJ-Musiker unterwegs. Der David Guetta der Wendezeit. Jedenfalls gab es da ein Lied, was irgendwie so ziemlich alles auf den Kopf stellte, was man bis dahin als Dancefloor-Musik so kannte. 1991 kam das Alles auch in Deutschland um die Ecke und schaffte es in den normalen Charts bis auf die 13. Eine wilde Zeit, das sage ich Ihnen.

Nomad bestanden aus Damon Rochefort, Steve McCutcheon und Sharon D. Clarke. Für „(I wanna give you) Devotion“ holten sie sich einen MC Mikee Freedom ins Haus. Und sie schafften etwas, was zu der Zeit kaum jemand schaffte: Im konservativen Großbritannien stellten Sie das Lied auf die 2. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was der Inhalt des Stücks ist. Es geht um die typische Mischung rund um „Ich bin der beste Rapper der Welt und zeige euch mal, wo der Hammer hängt“. Was aber bekannt ist, dass es so ziemlich das erste war, was Steve McCutcheon jemals schrieb.

Das Stück kommt nervös daher, mit Stadion-Jubel, quer gelegten Bässen, einem so genannten Trip House Rap von MC Mikee und viel wirrem Zeug. Wo immer das Stück lief, es trieb die Leute an. Im damaligen Hüften-Schüttel-Laden von Leipzig, dem Haus Auensee, war das 7-Minuten-Stück ein fester Bestandteil der abendlichen Tobemusik. Für heutige Disco-Besucher ist es wahrscheinlich völlig undenkbar, dass so etwas mal ein kolossaler Hit in den Charts und in den Clubs war. Aber das war es wirklich.

Für die Band und für den Rapper war es der mit weitem Abstand größte Hit. Der Rapper ist in der Versenkung verschwunden. Rochefort berät die BBC. McCutcheon produzierte Leone Lewis, Kelly Clarkson, Shakira, Westlife und arbeitete mit einem ganzen Sack voller Stars zusammen. Sharon D. Clarke schließlich ist Schauspielerin geworden und trat auch mal 2000 für Großbritannien im Eurovision Song Contest an.

Was bleibt, ist die geniale Kreuzung aus House, Hip Hop und Raggamuffin, die sich Leuten in meinem Alter wohl für immer ins Gehirn gefressen hat. Das Lied ist im Gegensatz zu so vielen anderen Disco-Nummern irgendwie zeitlos geworden, finden Sie nicht auch?

HTC One M8 – Der Automodus ist Geschichte

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Sie können sich ja vielleicht erinnern, dass ich einige Probleme mit dem Automodus auf meinem HTC One M8 hatte. Nach vielem Probieren bin ich den Kram nun los. Dieser Mist hat mich Nerven gekostet, das sage ich Ihnen. Aber ich denke, dass ich den Quatsch nun los bin. Ich schreibe das einfach mal hier in meinen Blog, weil vielleicht noch andere Nutzer eines solchen Geräts auf solche Probleme stoßen könnten.

Ich hatte ja erst damit gerechnet, dass ich mir einen Virus oder so etwas eingefangen hatte. Daher ließ ich mal meinen Antivirus das Gerät scannen. Glücklicherweise war das Gerät sauber. Die nächste Idee war, das Smartphone zu bereinigen, wofür ich die von HTC empfohlene App „Boost+“ bemüht hatte. Aber selbst als die App keinen Datenmüll mehr fand, platzte der Automodus dazwischen. Also musste es ein FACTORY RESET sein.

Danach benahm sich das Smartphone wieder besser. Aber irgendwie leuchtete immer wieder das Display auf. Und dann war der Automodus zurück. Ich bin fast irre geworden. Am Ende musste es der Support von HTC sein. Aber die Leute dort waren nicht dazu in der Lage, mir in irgendeiner Form weiterzuhelfen. Aber einer meiner Leser half mir schon mal entschieden weiter.

HTC Boost+ bereinigt das System und all das. Wunderbar. Aber die App läuft im Hintergrund weiter und macht weiter irgendwelches Zeug. Irgendwie nennt sich das Online-Optimierung oder so. Es ist ja auch egal. Jedenfalls brachte diese App immer wieder das Smartphone dazu, irgendwie zu reagieren. Und das brachte das Display zum Leuchten. Eigentlich eine einfache Sache. Aber wenn HTC schon so eine App zur Optimierung anbietet, darf die nicht zu solchen Dingen führen.

Im Zuge dieser Erkenntnis habe ich also diese App entfernt. Zudem habe ich geschaut, welche Apps HTC bei einer frischen Installation mitbringt. Und da sind einige dabei, die man entfernen oder zumindest deaktivieren kann. Was soll ich mit der Facebook-App, wenn ich Bauchschmerzen wegen der Benutzung habe? Was mit der Twitter-App, wenn ich die Alternative Fenix nutze? Was soll ich mit 7TV und Fitbit, wenn ich sie nicht nutze? Und was soll ich mit der Car-App, wenn ich keine Freisprechanlage im Auto habe.

Teilweise konnte ich sie entfernen, teilweise ging nur das Deaktivieren. Da es ja immerhin noch möglich sein konnte, dass der Antivirus nicht mehr korrekt arbeitet, habe ich gleich noch einen anderen Antivirus statt AVG auf das Gerät gezimmert. Und am Ende läuft das Gerät deutlich schneller und frisst weniger Ressourcen. Und bei ähnlicher Verwendung habe ich den Automodus nicht mehr erlebt.

Jetzt warte ich aber mal ab. Die Car-App hatte ich ja auch schon länger deaktiviert und trotzdem den Automodus erlebt. Die musste also nicht der Grund für den Quatsch sein. Was aber definitiv eine Rolle spielt, ist „Boost+“. Ich kann daher jedem, der ein Android-Smartphone nutzt, den gutgemeinten Ratschlag geben, die Finger von der App zu lassen. Man denkt, dass man dem Smartphone etwas gutes tut. Das ist aber nicht der Fall.

Ich nehme unterm Strich an, dass es eine Verkettung ungünstiger Umstände war. Vielleicht war das gesamte System durch Boost+ ins Wanken geraten und hat die Funktion anderer Apps gleich mal mit gefährdet. Ich bin am Ende froh, dass der Automodus momentan nicht auftritt. Wenn Sie nichts mehr dazu lesen, ist dieser Zustand dann so geblieben

Wenn nicht mal im Leipziger Stadtrat richtig gewählt wird

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Leipzig, Neues Rathaus - By Appaloosa (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], via Wikimedia Commons

Leipzig braucht einen neuen Kulturbürgermeister. Eigentlich ist da die Wahl getroffen worden. Aber eigentlich auch nicht. Es ist ein interessantes Theater hier. Irgendwie sagt man sich, dass so etwas typisch Leipzig ist. Aber ist das so? Ich kann das nicht beurteilen. Aber ich erzähle einfach mal meine Eindrücke. Denn irgendwie scheint das gerechtfertigt zu sein, dass man über den Leipziger Stadtrat seinen Unmut loslässt.

Gestern hieß es erst, dass die kulturpolitische Sprecherin der LINKE, Dr. Skadi Jennicke, zur neuen Kulturbürgermeisterin gewählt wurde. In einer Kultur-verrückten Stadt wie Leipzig ist es wichtig, dass dieses Amt schnell wieder besetzt wird. Denn der bisherige Kulturbürgermeister Michael Färber scheidet zum 01.06.2016 aus dem Amt. Aber eben keine Panik, denn es wurde ja gewählt, und alles ist entschieden.

Denkste, hieß es wenig später. Skadi Jennicke setzte sich zwar gleich im ersten Wahlgang durch, was ja im Leipziger Stadtrat auch nichts selbstverständliches ist, soweit ich das mitbekam. Von 69 gültigen Stimmen stimmten 41 für die promovierte Dr. phil., was ein deutliches Ergebnis ist. Platz 2 ging an Matthias Theodor Vogt von der CDU. Und leer ging Thomas Kumbernuß von Die PARTEI aus. Also alles klar. Nein, war es nicht.

Denn es wurde erst lange Zeit nach der Wahl überhaupt klar, dass für Kumbernuß niemand abgestimmt hatte. Ursprünglich wurden ihm 5 Stimmen zugerechnet, aber die Stimmen waren Enthaltungen. Außerdem ist nicht ganz klar, ob Jennicke als ehrenamtliche Stadträtin überhaupt für sich hätte abstimmen können. Und schon wird über runde Tische und verwaltungsrechtliche Konsequenzen erzählt. Also wieder irgendwie typische Leipzig, das Dorf.

Vogt würde es gelegen kommen, wenn am Ende herauskommt, dass es eine Neuwahl des Kulturbürgermeisters gäbe. Denn es war wohl so, dass im Stadtrat zu wenig Interesse für ihn vorhanden war. Und wenn der Historiker schon einen Bogen von der italienischen Romantik her spannen will und Leipzig zur „Sehnsuchtshauptstadt“ machen will, würde es ihm zupass kommen, wenn er seinen Plan nochmal deutlicher erläutern dürfte.

Skadi Jennicke dagegen ist eine ausgewiesene Kulturexpertin mit Expertise in Dramaturgie, mit Erfahrung bei DeutschlandRadio Kultur, als Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik und Tanz. Jennicke betont immer wieder die Innovation, Nachhaltigkeit und Teilhabe und will zwischen Historie und Moderne vermitteln, wie sie immer wieder erklärt. Und vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass sich Leipzig gern weltoffen zeigt, will sie als Vermittlerin zwischen den Kulturen arbeiten.

Nun ja, und Kumbernuß argumentiert als typischer PARTEI-Politiker. Sie haben sicherlich alle schon von der Satire-Partei rund um Martin Sonneborn gehört. Jedenfalls sprach er davon, dass die Stadt nur auf tote Künstler setzen und die jungen Bands vernachlässigen würde. Und er kritisiert, dass der Stadtrat nicht einmal wüsste, was Grindcore sei. Damit hat er sicherlich nicht unrecht. Aber bei Mitgliedern von Die PARTEI weiß man irgendwie auch nie, wieviel Satire in ihren Vorhaben steckt.

Wie dem auch immer sei, jetzt gab es die Pannen bei der Wahl des Kulturbürgermeisters. Das Ganze hat vielleicht kaum jemand außerhalb Leipzigs mitbekommen. Das Ganze wirkt so, als ob man es nicht anders aus Klein-Paris kennen würde. Schauen wir mal, wie sich das Ganze weiter entwickelt.

Zankapfel namens Dauerkartenpreise bei RB Leipzig

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Fans von RB Leipzig in der Red Bull Arena, Leipzig, nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga - (C) Enrico Leipzig via Youtube.com

Wir stellen uns vor, dass ein Fußballclub in die nächst höhere Liga aufsteigt und dann neue Preise bekannt gibt. Die Fans sind dann entrüstet. Schauen wir mal. Denn irgendwie müssen wir das Ganze mal einordnen. RB Leipzig ist ja in die Bundesliga aufgestiegen. Und hier war eigentlich erwartbar gewesen, dass die Preise – sagen wir mal – angepasst werden. So ist es auch gekommen. Und einige Preise erzürnen die Gemüter.

Wenn wir mal schauen, was so Dauerkarten in der abgelaufenen Zweitliga-Saison gekostet haben, dann fällt auf: Die günstigste Dauerkarte hat 150 Euro, die teuerste 450 Euro gekostet. Damit lag RB Leipzig immer unterhalb des Durchschnitts. Insgesamt haben sie sogar die niedrigsten Preise verlangt. Die günstigste Sitzkategorie war nur etwa halb so teuer wie der Durchschnitt. Das war fair. Aber irgendwie ist das vorbei.

In der ersten Bundesliga kostet die günstigste Vollzahler-Dauerkarte in der Red Bull Arena 180 Euro. Die teuerste schlägt dann aber gleich mal mit 740 Euro zu Buche. Auch hier wieder der Vergleich zu den Preisen der abgelaufenen Saison, diesmal in der ersten Bundesliga: Die günstigste Sitzplatzkategorie bot der VfL Wolfsburg mit 200 Euro an, die günstigste Stehplatzkategorie kam mit 130 Euro ebenfalls aus Wolfsburg. Die teuerste Dauerkarte kommt mit 790 Euro aus der Commerzbank-Arena der SG Eintracht Frankfurt.

Natürlich haben viele gedacht, dass auch in Leipzig die teuerste Dauerkarte bei vielleicht 500 Euro liegen würde. Damit wäre sie nur etwas teurer geworden als in der zweiten Bundesliga. Dass das nicht so einfach gegangen wäre, sollte klar sein. Der satte Preisanstieg ist aber auch erklärbar, da a) die erste Bundesliga eine ganz andere Hausnummer ist und b) in der vergangenen Saison einige Rabatte und derartiges gerade bei der Haupttribüne (die teuersten Plätze) noch zum Tragen kamen.

Dazu kommen neue Preise bei den Tageskarten. Ich weiß, dass ich in der Zweiten Bundesliga in Sektor A, Block 12 saß. Schräg rüber war der Fanblock. Bezahlt haben wir immer 20 Euro. Künftig kosten uns diese Karten 30 Euro. Für ein Spiel der Kategorie „B“, die RB Leipzig benennen will, würden 40 Euro und für Spiele gegen die Bayern oder Borussia Dortmund (Kategorie „A“) 50 Euro anfallen.

Das sorgt alles für gewaltig Diskussionsstoff unter den Fans. Alles in allem befinden sich die Kartenpreise aber irgendwo im Mittelfeld der Bundesliga. Da ich sowieso nicht alle Spiele live im Stadion sehen werde, werde ich mich auch an der Dauerkarten-Diskussion nicht beteiligen. Für unsere Karten dann 50% Aufschlag zu haben, ist angesichts der bisher sehr fairen Preispolitik bei RB Leipzig nachvollziehbar. Und die Karten befinden sich auch hier irgendwo im Mittelfeld.

Wenigstens ist jetzt klar, was der Fan zukünftig berappen muss, will er oder sie die Mannschaft in der Red Bull Arena sehen. RB Leipzig war zumindest noch nie so unverschämt wie ein SC Paderborn. Schauen Sie mal:

  • günstigste Stehplatzkategorie 2015 / 2016: 238 Euro / RB Leipzig: 150 Euro
  • günstigste Sitzplatzkategorie 2015 / 2016: 459 Euro / RB Leipzig: 150 Euro
  • teuerste Kategorie 2015 / 2016: 595 Euro / RB Leipzig: 450 Euro

Dass es teurer wird in der Red Bull Arena, war abzusehen. Dass Rabatte und dergleichen wegfallen, hat viele überrascht. Ansonsten sind die Preise zwar vergleichsweise happig, aber immernoch nicht überzogen. Warten wir mal ab, wie sich das auf die Zuschauerzahlen in der Red Bull Arena auswirkt. Wird die Schüssel mindestens einmal ausverkauft sein? Was denken Sie?

(Alle Preise aus dem „Übersteiger“)

He Google, warum brauche ich nochmal Allo?

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Das Smartphone für den Smombie - (C) bohed CC0 via Pixabay.de

Google führt wohl einen neuen Messenger ein, heißt es. Allo soll der heißen. Und der soll irgendwie so super-super sein. Aber warum bitte soll ich den brauchen? Wenn ich mich nur im Google-Universum bewegen würde, würde es doch auch Hangouts und so tun. Und mir erschließt sich nicht, wieso man jetzt unbedingt noch irgendeinen Messenger in die Luft hypen muss. Reicht das Angebot der jetzigen nicht mehr aus? Sag mal, Google, wozu nochmal brauche ich jetzt Allo?

Also es wird ja nicht nur Allo geben. Duo auch noch. Aber wozu braucht man die? Beide hat Google auf der Entwicklerkonferenz. Und alle so: Yeah! Wieso? Reichen WhatsApp, Telegram, Threema, Facebook Messenger und was auch immer nicht mehr aus, um mit dem Gegenüber zu kommunizieren? Muss es noch ein weiteres Tool sein, das den Blick auf das Display des Smartphones fest tackert? Ich weiß nicht.

Zumal, wenn man sich überlegt, dass zum Beispiel Allo technisch gesehen alles ziemlich ähnlich zu WhatsApp macht. Angeblich soll das Ganze keine Auswirkungen auf Hangouts haben. Was soll dann also der Vorteil von Allo sein, dass ich den Kram unbedingt haben muss? Ach ja, es ist sicherlich die Facebook-eske künstliche Intelligenz. Es wirkt also so, also ob Google bei Allo verschiedene Dinge kombiniert, die andere Messenger anbieten.

Allo verschlüsselt. Das tut WhatsApp auch. Und zwar auf die gleiche Art und Weise. Aber bei Allo wirkt die Verschlüsselung bei einem Incognito-Modus. Die muss man also erst einschalten. Denn mit der Verschlüsselung kommen die Chatbots von Google nicht klar. Aber wozu soll ich mich eigentlich mit Chatbots unterhalten? Ich habe genügend Leute, mit denen ich so richtig Oldschool bei einer Tasse Kaffee dieses altmodische Reden vollführen kann.

Nein, ich weiß nicht, wozu ich Allo brauche. Ich meine, Hangouts nutze ich auch nicht. Und WhatsApp kommt sehr selten zum Einsatz. Hier und da schreibe ich mal über Telegram. Aber ich finde es besser, wenn man sich zum Unterhalten gegenüber sitzt. Ich habe keine echte Idee, wieso man unbedingt noch einen Messenger nutzen soll. Und ich habe auch keine Idee, wieso ich mich mit Chatbots unterhalten soll. Aber wahrscheinlich bin ich auch nur zu alt, oder?

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