Agaven: Der Name kommt vom griechischen „agavos“ für prachtvoll oder erhaben. Es gibt Blogger, die sich als genau das ansehen. Aber nicht viel mehr. Die Blogs dieser Blogger sind dann aber auch Agaven. Jahrelang kommt nicht wirklich etwas prachtvolles um die Ecke. Und wenn mal ein großartiger Artikel dabei ist, wollen sie dafür gefeiert werden und sehen das Verlinken und Teilen und so als völlig logische und einzige Konsequenz an. Was sind solche Blogger? Nennen wir sie Blogger-Agaven.
Prachtvoll und erhaben steht sie in der Landschaft herum: Die Agave. Sie steht rum mit ihren dicken, fleischigen Blättern und tut… Genau nichts. Jahrzehntelang kann das gehen. Dann fängt sie irgendwann an, ihren Blütenstand auszubilden. Und wenn mehrere Jahrzehnte vorbei sind und die Blume fertig ist mit nichtstun, fängt sie an zu blühen. Prachtvoll, thronend, schön. Und sie reckt ihren Blütenstand mehrere Meter nach oben, als wolle sie sagen: Guckt mal, was ich tolles kann, wie schön und prächtig ich bin. Macht Fotos, verteilt sie in den sozialen Netzwerken, habt mich lieb.
So geht das auch mit einigen Bloggern. Es gibt tolle Blogger, keine Frage. Aber es gibt eben auch Blogger, die eigentlich so fast gar nichts tun. Sie brodeln ihre eigene Suppe zusammen, um nur niemanden mit einem anderen Blog daran teilhaben zu lassen. Und ihre Blogs stehen in der Landschaft herum und tun – außer Artikel zu zeigen – nichts. Da werden keine Artikel von anderen verlinkt, da gibt es keine Leseempfehlungen, es gibt bei Kommentaren keine Antworten, in sozialen Netzwerken werden keine anderen Blogger empfohlen.
Aber dann packt die Blogger-Agaven doch mal die Lust. Der Blütenstand bildet sich aus, und plötzlich werden in einem Artikel andere Blogger verlinkt, und unter dem Artikel wird in der regen Debatte mit diskutiert. Und plötzlich denken die Agaven, dass sie es nun geschafft haben und jeder sie lieb haben muss. Und sie machen dann genau so weiter wie vorher. Und nichts passiert mehr. Und doch wollen die Blogger-Agaven, dass man weiter über sie spricht. Das macht aber niemand, wenn eine Agave nicht blüht. Denn dann ist sie einfach nur ein nichtstuendes Grünzeug.
Ich wundere mich auch hier und da mal, dass bei mir wenig im Blog passiert. Nun ja, da sind mal meine Artikel nicht ansprechend genug, ich antworte mal spät auf eingehende Kommentare und sowas. Dann brauche ich mich ja nicht zu wundern. Aber ich jammere dann wenigstens nicht herum. Richtige Blogger-Agaven fangen dann auch noch an, sich prachtvoller hinzustellen als sie sind und sehen sich als Mittelpunkt der Welt. Aber das viele Jammern ist eigentlich unnötig. Denn für die fehlende Beachtung sind sie selbst schuld.
Nein, es gibt großartige und sehr engagierte Blogger. Aber es gibt eben auch genügend, die nur jammern. Ach, das ist eine Einzelmeinung? Ich glaube nicht, dass das so stimmt. Es muss also ein Stück Wahrheit dran sein. Wie groß das Stück ist, liegt an uns Bloggern selbst. Ich für meinen Teil bin keine Agave. Ich will nicht nur einmal gut arbeiten. Das darf jedem Blogger gern oftmals passieren. Wie man das macht, muss jeder selbst wissen. Mit „mimimi“ kommen wir doch aber nicht weiter.