Es ist doch schon witzig: Der Mann, der mit PEGIDA eine riesige Bewegung zum Protest gegen Flüchtlinge gründete, ist nun selbst einer. Das ist Ironie. Lutz Bachmann hat Deutschland „den Rücken zugekehrt“ und ist nach Teneriffa gezogen. Der Aktivist und in gewisser Hinsicht auch Agitator hat den Weg des geringsten Widerstandes genutzt. Während die von ihm gegründete Bewegung sich aneinander und gegen die Gegenproteste und die bürgerliche Mitte aufreibt, sitzt er in der Sonne. Das ist schon eine ziemlich dreiste Nummer, wie ich finde.
Alt sieht er auf dem Foto oben aus. Das Foto stammt von ihm aus seinem Flickr-Account, wie man in der Wikipedia sehen kann. Ich spreche das deshalb mit dem Alter an, weil der Mann gerade ein dreiviertel Jahr älter ist als ich. Das Gesicht zeugt von einem bewegten Leben. Der gelernte Koch aus Coswig ist unter anderem Inhaber einer Werbeagentur in Dresden. Also kennt er sich mit der Verbreitung von Informationen an ausgesuchte Zielgruppen zum Zweck der Verkaufsförderung, Imagepflege und Bekanntmachung aus.
Wie man so allenthalben mitbekommt, wurde er mit verschiedenen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten im Großraum Dresden in Verbindung gebracht. Ich war nicht dabei, und es ist auch schon ewig her. Direkt nach einer Verurteilung floh er aber nach Südafrika, entzog sich der Haft und lebte dort unter falschem Namen. Seine Strafe verbüßte er trotzdem, und ich will darauf auch gar nicht weiter eingehen. Es kam noch zu weiteren Dingen, aber lassen wir das mal beiseite. Das kann man ja alles nachlesen, wenn es jemanden interessiert.
Wie Sie wissen, gilt Lutz Bachmann als Initiator, Organisator und Kopf von PEGIDA. Er trat dann mal zurück, nachdem gegen ihn der Verdacht auf Volksverhetzung vorlag. Sie alle kennen seine Äußerungen. Und nun ist er weg. Er lebt inzwischen auf Teneriffa, der größten der Kanarischen Inseln. Und er kommt nur noch alle zwei Wochen zur Demo nach Dresden. Und Bachmann plant, seiner sächsischen Heimat komplett den Rücken zu kehren und komplett in die Sonne zu ziehen.
Das jedenfalls behauptet Tatjana Festerling, die lange Zeit seine hauptsächliche PEGIDA-Mitstreiterin war, aber inzwischen eine Organisation namens „Festung Europa“ gegründet hat. Wenn dem so ist, müsste das ein ziemlicher Schlag in die Gesichter all derer sein, die sich bei Wind und Wetter durch die Straßen quälen, sich gegen teils militanten Widerstand zur Wehr setzen müssen und ihm geglaubt haben. Was ist PEGIDA nun noch wert? Wenn wir ehrlich sind, wirkt das so, als ob Bachmann selbst seinen Worten nicht mehr geglaubt hat. Ist das denn so in der Werbeindustrie? Was meinen Sie?