Das ging ja schnell. Die KSP, meine Freunde aus der unmittelbaren Nachbarschaft zum Axel Springer Verlag, haben mir wieder Post zugeschickt. Und hier wird wieder bewiesen, dass diese Kanzlei ein ganz windiger Haufen ist.
Hatte sich im letzten Schreiben noch eine Rechtsanwältin Friedrich-ohne-Vornamen bei mir geäußert und quasi alles in den Wind geschrieben, was ich als Widerspruch geschrieben habe, so ist nun mal wieder Rechtsanwalt Dr. Peter C. Richter am Zuge. Das ist der Anwalt der kurzen, prägnanten Fetzen.
Sie erinnern sich, Frau Friedrich-ohne-Vornamen setzte mir als Frist den 20.12.2012, um Zahlungen zu leisten. Daher sah ich mich auch nicht in der Pflicht, in irgendeiner Form zu reagieren. Bis zu dem Zeitpunkt wäre ich in jedem Fall innerhalb der Frist geblieben.
Scheinbar gibt es im Hause KSP keinerlei Absprachen. So kommt Dr. Richter auf die Idee, dass er mir mitteilt, bedauerlicherweise keinen Zahlungseingang feststellen zu können. Warum auch, lieber Herr Rechtsanwalt? Ich habe doch Zeit.
Ich lese weiter in dem Brief. Der Herr Rechtsanwalt bietet mir eine Ratenzahlung an. Im Brief steht geschrieben, dass ich die Forderung von 462,30 € auch in 3 Raten á 155,- € begleichen könnte. Und schon rechnet man schnell mal nach: Das sind doch dann 465,- €. Mit welchem Recht kommt Dr. Richter auf die Idee, mir noch mehr Geld abnehmen zu wollen?
Im Folgenden wird gedroht, dass man bei Nichteinhaltung das Verfahren fortsetzen würde. Der gute Mann weist mich auf die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme hin. Allerdings weiß ich durch Gespräche mit Blogger-Kollegen, dass Telefonate zu nichts führen. Besser, man führt die schriftliche Kommunikation fort. Außerdem kommt es dann zu einer Art Telefonterror von Seiten der KSP, wenn man einmal den telefonischen Dialog sucht. Das ist aber alles Hörensagen und kann von mir nur so wiedergegeben werden.
Ich werde mich bis zum nun neu gesetzten Termin, dem 09.02.2012, mit Dr. Richter schriftlich in Verbindung setzen. Über die Reaktion werde ich dann wieder berichten.
Vor ein paar Tagen war es wieder soweit. Die KSP hatte wieder einmal nach mir gegriffelt, um die Verwertung von Rechten, aber nicht von Urheberrechten, durchzuführen. Wie Sie sich erinnern, handelt diese Starkanzlei im Namen von dapd, AFP, Labahn-Verlag und anderen. Und im Namen von dapd sind sie bei mir am Wildern.
Ich möchte Sie nicht mit anwaltlicher Post langweilen. Prinzipiell ist es ja so, dass die KSP quasi immer und immer wieder auf dem angeblichen Fakt herumreitet, dass ich eine Urheberrechtsverletzung begangen habe und dafür stramm stehen soll. Die KSP ist auch so dreist, mir immer wieder andere, völlig aus der Luft gegriffene Erledigungstermine zu nennen. Und pflichtbewusst, wie ich bin, komme ich diesen Terminen auch nach. Natürlich mit einer Antwort auf die Schreiberei, nicht mit eventuellen Zahlungen.
Hintergrund ist ein vermaledeites Bild zu einem Vulkanausbruch des Merapi im Herbst 2010. Im Rahmen der Serie KSP gegen henning-uhle.eu berichtete ich bereits des öfteren darüber.
Grundaussage der Kanzlei ist, ich hätte das Urheberrecht verletzt. Punkt.
Meine Aussage ist, dass es sich um tagesaktuelle Berichterstattung handelte, die vom Urheberrecht ausgeschlossen ist. Punkt.
Antwort der KSP: Aber doch nicht nach einem Jahr. Punkt.
Meine Antwort: Ein Blogartikel ist ein Werk, welches nicht nachträglich verändert wird. Punkt.
So ging das eine Weile hin und her. Jetzt kamen die Herrschaften RAs Richter und Friedrich auf die Idee, mir eine interessante Frist von 4 Tagen zu setzen. Da ist mir der Kragen geplatzt. Ich möchte Ihnen kurz wiedergeben, was meine Reaktion war.
Ich habe mich für den verschmierten Ausdruck meines ursprünglichen Artikels bedankt. Leider ist aus diesem Ausdruck nicht ersichtlich, ob Verlinkungen in diesem Artikel angegeben sind. Dass dies so war, weiß ich mit Sicherheit. Nur habe ich den Artikel inzwischen vom Netz genommen.
Ich habe noch einmal Bezug auf den Begriff “Werk” genommen. So ist unter einem Werk auch eine Einzigartigkeit zu verstehen. Folgende Links führen allesamt zu ähnlichen Bildern. Mindestens einmal ist das von mir verwendete Foto dabei.
Wie Sie selbst sehen, sind alle diese Bilder ähnlich, was eine Einzigartigkeit ausschließt. Und da ist doch meine Meinung: Vor diesem Hintergrund kann es sich bei dem in Rede stehenden Foto um kein Werk handeln. Und wo kein Werk, da keine Urheberrechtsverletzung.
Ich habe in irgendeiner voran gegangenen Email daruf hingewiesen, dass es mir als Privatperson nicht gestattet ist, mich beim Bilderdienst der dapd, DDPIMAGES, zu registrieren. Vergleichen Sie hierzu doch einfach mal das Registrierungsformular. Hätte ich dort falsche Angaben gemacht, dann wäre das ein richtiger Rechtsverstoß gewesen. Was schreibt mir der Herr Richter? Ich wäre nicht zu einer Lizenzierung bereit.
Mit anderen Worten: Die KSP mahnt nicht nur auf sehr abenteuerliche Weise ab. Sie bedient sich auch noch der Falschaussage. Auch schreibt der Herr Richter von fremden Rechtspositionen, in die ich eingegriffen haben soll. Welche Rechtspositionen sollen das sein, die nicht gekennzeichnet sind? Ein einfacher Hinweis auf das Copyright hätte doch schon genügt, so in etwa wie dieses mögliche Zitat:
Aber ein solcher Hinweis hat gefehlt. Also hat die dapd doch ihre Rechtsposition selbst gar nicht festlegen wollen. Vielleicht hat sie ja nur darauf gewartet, dass jemand in diese Falle tappt? Schließlich – so kann man es im Internet lesen – ist die dapd nichts anderes als eine Verwertergesellschaft, die sich einen feuchten aus dem bestehenden Urheberrecht macht. Diese Meinung stammt nicht von mir, sondern aus meinen Beobachtungen.
Der umsichtige Herr Richter warf mir dann auch gleich noch die Zahlungsgrundlage vor die Füße. Ich habe das Bild 6,5 Monate genutzt, ohne einen Urhebernachweis anzugeben. Hierzu muss ich sagen, dass es keinen gab, also konnte ich auch keinen angeben. Er warf mir einen Ausdruck der Broschüre der Bildhonorare der “Mittelstandsgemeinschaft Foto-Marketing” vor die Füße. Die kostet 33,- € und kann bestellt werden. In dieser hat er markiert, was wohl fällig wäre. Für Zeitungen und Zeitschriften würde wohl für eine Bildnutzung länger als 6 Monate ein Betrag von 150 € anfallen. Dazu kommt noch ein 100% Aufschlag, weil ich keinen Urheberrechtsnachweis dabei hatte. Macht also 300 € für ein kleines Foto, was nicht einmal die Originalgröße des Bildes aus der dapd-Datenbank hat.
Ein stolzer Preis, die 300 €. Und wie Sie oben an den Links sehen, kommen die zustande für ein x-beliebiges Foto. Und darauf rechnet die KSP noch Anwaltsgebühren, sodass die nette Kanzlei mal eben rund 430 € von mir haben will. Davon einmal abgesehen: Diese Webseite ist keine Zeitung.
Ich sprach vor einer Weile mit einem anderen dieser Abmahnanwälte. Jorma Hein wies mich in dem Telefonat darauf hin: “Zahlen Sie lieber, alles andere wird teurer. Und wenn Sie an mich geraten wären, hätte ich noch mehr verlangt.” Mit anderen Worten, ich sollte auf Anraten von einem Abmahnanwalt (er hat sich selbst so genannt) für eine Urheberrechtsverletzung an einem Werk zahlen, bei dem der Werkcharakter gar nicht feststeht. Das Telefonat zog keine Kosten nach sich. Er bat mich aber darum, auf seine Kanzlei zu verlinken, was ich mit diesem Artikel mal eben getan habe. Es mag sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Dass es nicht immer einfach ist, sich um eine Urheberrechtsverletzung herum zu navigieren, zeigt der “Zitty-Berlin Blog”. Wortwörtlich heißt es:
Selbst als Medienprofi kann man in die Fallen der Copyright-Industrie gehen, das erfuhr der Berliner Musikjournalist Jochen Overbeck. Ein duschendes Wasserschwein war sein Verhängnis. Er hatte das Bild auf seinem Tumblr-Blog geteilt. 450 Euro hat es Overbeck gekostet – die Bildrechte liegen bei der Nachrichtenagentur dapd.
(Quelle: Zitty Berlin)
Anders ausgedrückt, man kann bei der Klientin der KSP, der dapd, davon ausgehen, dass das Vorgehen durchaus industriellen Charakter hat. Es soll wohl einen ganzen Geschäftsbereich bei der dapd dafür geben.
Wie sieht es überhaupt aus, wenn eine Anwaltskanzlei mit einer Software das Internet abgrast und bei möglichen Funden die komplette Seite fotografiert, speichert und ausdruckt? Handelt es sich dabei nicht auch um eine Urheberrechtsverletzung? Inwieweit können solche Daten dann weiterverarbeitet werden? Ich denke, dies ist eine Frage, die es noch gesondert zu klären gilt.
Alles in allem weise ich natürlich die Forderung weiter ab. Wenn ein Bild, das so aussieht wie tausend andere, ein Werk sein soll, dann weiß ich nicht, was überhaupt noch richtig läuft in dieser Welt. Ich bin jetzt gespannt, was die nächste Runde “ksp gegen henning-uhle.eu” bringt.
Florian Wagenknecht, Autor beim Blog “Recht am Bild” hat einen merkwürdigen Beitrag verfasst, auf den ich mich einmal beziehen möchte. Mir kommt der Beitrag so vor, als würde er den “gemeinen Urheber” instrumentalisieren, um Abmahnungen zu rechtfertigen.
Gesetzliches für die schlaue Brille - free picture from morguefile.com
Sein Beitrag (Quellennachweis am Ende des Beitrags) beginnt erst einmal mit einem übergroßen Stiefelette-Schuh, der einen Menschen scheinbar erdrücken möchte. Super Sache. Er schreibt dann vom Abmahnwahnsinn, der von den Medien aufgebauscht wird.
Ein wenig Sarkasmus lässt er mitschwingen, weil der Urheber als böser Abmahner hingestellt wird, der noch dazu allein gelassen wird. Und hier muss man als Leser und ggf. auch als Betroffener Farbe bekennen und innehalten. Und dann muss man sich räuspern und einfach mal ein paar Worte dazu schreiben.
Herr Wagenknecht, nicht der Urheber wird als böser Abmahner hingestellt. Es sind die Verwerter, die man als solche bezeichnen kann. Niemand möchte dem Urheber die Butter aufs Brot verweigern. Niemand möchte, dass – wie in meinem Fall – Binsar Bakkara eine einmalige Zahlung auf sein Foto erhält, das dann tausendfach kostenpflichtig verteilt wird und im Nachhinein noch mit 300 Euro pro angeblicher Urheberrechtsverletzung + Unsinnskosten für die Kanzlei KSP vergoldet wird. Binsar Bakkara in meinem Fall soll mit seinen Fotos gut leben können. Ob ihm dies die Associated Press ermöglicht, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls wird wohl Associated Press (in Deutschland vertreten durch DAPD) pro Foto eine richtig gute Einnahmequelle haben.
Also, Herr Wagenknecht, ich schaue mal, ob im Beitrag tatsächlich der Urheber oder der Verwerter gemeint ist. Also weiter im Text.
Herr Wagenknecht nimmt dann unter der Teilüberschrift “Kostenlast für den Abgemahnten auf unter 100 Euro senken” zwei Interviews von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zum Anlass zu behaupten, dass Urheberrechtsverletzer sich nun keine großen Sorgen mehr machen müssen. Man erhielte wohl jetzt offene Türen und Tore. Und man braucht sich nicht mehr “rechtstreu” zu verhalten.
Wir, die bösen Urheberrechtsverletzer, wir bösen Verbrecher des Internets – jubeln also jetzt auf. Florian Wagenknecht behauptet allen Ernstes, dass hier ein “lizenzanaloger Schaden” in Höhe von 20 Euro nur noch anfallen würde. Und zwar für diejenigen, die “wissentlich fremde Bilder oder andere geschützte Werke” nutzen. Und schon sind wir bei meiner Litanei mit der DAPD und der KSP und bei Jochen Overbeck. Der, lieber Herr Wagenknecht, hat in seinem Blog auf ein duschendes Wasserschwein verlinkt. Und dafür wollte die Anwaltskanzlei KSP 450 Euro haben, davon 300 Euro für die DAPD. Und Jochen Overbeck ist aus der Branche, nämlich Musikjournalist, also kein x-beliebiger und verbrecherischer Privatblogger. Er kennt sich also in der Branche aus. Trotzdem ist er in die DAPD-Falle getappt.
Das Problem ist das “wissentlich”. Weder Jochen Overbeck bei dem Wasserschwein noch ich bei dem Merapi wussten davon, dass es sich bei dem jeweiligen Foto um ein DAPD-Bild handelt. In meinem Fall kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass das bewusste Merapi-Bild auf x-beliebigen Webseiten enthalten war, ohne dass ein Copyright angegeben war. Ich hätte in meinem Fall gar nicht wissen können, wer der mögliche Ansprechpartner gewesen wäre.
Und dann kommt der Herr Wagenknecht mit der Anwaltskanzlei Seiler um die Ecke. Die sollen recht bekannt sein, was Abmahnwahn und dergleichen angeht. Er schreibt (Achtung, Zitat!):
Dem Anwalt bleiben auf RVG-Basis wohl selten mehr als 30 Euro netto[…] Der Urheber muss also erst einmal einen Anwalt finden, der sich bei einem so niedrigen Streitwert die Mühe macht, das Mandat überhaupt anzunehmen.
Und wieder falsch. Es geht hier wieder nicht um die Urheber. Denn – ich wiederhole mich da gern – die sollen in jedem Fall ihre Leistung honoriert bekommen. Und die Rechteverwerter haben ja ihre festen Verträge mit Anwaltskanzleien, sodass wir hier über eine Art Abmahn-Flatrate reden können. Unterm Strich haben wir da mehr als die gemutmaßten 30 Euro. Und ich bringe noch eins der tollen Aussagen von Florian Wagenknecht als Zitat:
Der Urheber ist auf sich allein gestellt und die Abmahnung wird oftmals schon daran scheitern, dass man ohne Anwalt gar nicht so einfach an die Daten des Verletzers kommt.
Auch wieder falsch. Es besteht Impressumspflicht. Wer kein Impressum hat, macht sich im schlimmsten Fall strafbar. Und im Impressum muss eine ladungsfähige Anschrift stehen. Wieso kann ein Urheber da nicht einfach ablesen?
Und dann sind wir auch schon bei der grandiosen Aussage, dass der Schutz des geistigen Eigentums auf der Strecke bleibt. Es gibt unzählige Abhandlungen im Internet, die darüber berichten, dass es das Gut “geistiges Eigentum” nicht gibt. Ich möchte gar nicht so weit gehen, lieber Florian Wagenknecht. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass eine Webseite “Recht am Bild” sich dann mit Bildern befassen sollte. Wo ist da bitte geistiges Eigentum? Das würde ja bestehen, wenn sich der Fotograf etwas dabei gedacht hat. Ein Fotokünstler würde das tun. Aber Binsar Bakkara hat eben nur das Foto gemacht. Ohne die Arbeit zu schmälern, ist es doch so, dass er den Merapi nicht inszeniert hat. Der Merapi war als Berg schon vor Binsar Bakkara an dieser Stelle. Und als Vulkan liegt es in seiner Natur, von Zeit zu Zeit Aschewolken herauszuspucken. Also kann man nicht von geistigem Eigentum sprechen.
Herr Wagenknecht führt dann auch noch aus, dass Verletzer privilegiert werden, da Rechtsverstöße bagatellisiert und wirtschaftlich unattraktiv gemacht werden sollen. Und da haben wir die Krux. Urheberrechtsverletzungen zu verfolgen, das ist eine Wirtschaftskomponente. Und so lang die Verwerter mit Urhebern gleich gesetzt werden und diese Wirtschaftskomponente fest einkalkulieren, wird wohl die Diskussion um den Abmahnwahn weitergehen.
Er bringt aber noch einen mehr, der Herr Wagenknecht. Er bringt Rechtsanwalt Seiler in Position, der vollmundig tönt, dass bei vielen der Eindruck vorherrsche, dass alle Inhalte im Internet “kosten- und rechtsfrei” seien. Nein, so ist das bei den wenigsten. Ich schreibe nicht noch einmal etwas zu Urhebern, sondern verweise einfach mal auf ein paar Absätze drüber. Wie Florian Wagenknecht verweist auch Rechtsanwalt Seiler auf das österreichische Urheberrecht. Das führt doch aber zu nichts, denn Österreich – man stelle sich vor – ist ein eigenständiges Land mit eigener Rechtsprechung.
Alles in allem handelt es sich bei dem Artikel von Florian Wagenknecht um ein sehr tendenziöses Werk. Hier werden Urheberrechtsverletzungen quasi als Straftat hingestellt, wohl wissend, dass dieses Thema sehr sensibel behandelt werden sollte. Es geht nicht darum, irgendwelche Arbeit zu schmälern. Da aber die meisten Abmahnungen über Verwerter kommen, sollte Herr Wagenknecht wohl lieber über ein Verwerterrecht philosophieren.
So, wie der Artikel geschrieben ist, instrumentalisiert Wagenknecht die Urheber. Ich würde mich nicht instrumentalisieren lassen. Und ich bin als Autor eines Blogs ja auch ein Urheber. Die Kausalkette mag vom Grundsatz her richtig sein (Wenn der Schadenersatz durch eine 100-Euro-Kostennote ersetzt wird, lohnt es sich für einen Urheber nicht, eine Abmahnung auszusprechen.), aber allein zu unterstellen, dass ein Urheber eine Abmahnung als lohnenswert ansieht, verfehlt den Standpunkt vieler Urheber. Abmahnungen lohnen sich im Allgemeinen ja eh nur für Verwerter. Also sollte Herr Wagenknecht vielleicht Korrektur lesen.
Und was mir heute den ganzen Tag schon auffällt: Meine Freunde von der DAPD und der KSP haben den freien Journalisten Jens Weinreich abgemahnt. Irgendwie ist mir so, als ob die KSP nun langsam einen Lernprozess durchlaufen muss. In den Kommentaren zum Beitrag finden sich auch Einträge von Wolfgang Zehrt, Geschäftsführer der DAPD. Und erst hier bei Jens Weinreich stellt man fest: Es werden und wurden unzählige Leute abgemahnt. Viele Abmahnungen waren grundlos und gingen auf “Dummfang” aus. Und es formiert sich energischer Widerstand gegen diese Anwaltskanzlei. Ich empfehle Ihnen den Weg zum Beitrag (Link am Ende des Artikels).
Ja, es ist ein leidiges Thema: Abmahnwahn. Vorgestern hat das Medienmagazin ZAPP einen Beitrag zum Thema ausgestrahlt, der für viel Aufsehen sorgen wird, wenn er weit genug verteilt wird. Dank des Internets kann das ja über Links sehr schnell erfolgen. Und ich empfehle, diesen sehr informativen Beitrag (Link am Ende des Beitrags) zu verteilen, wo immer es sich anbietet.
Die Rede ist von einem Blogger, der eine deutschsprachige Internetseite zum Thema Judentum betreibt. Und der wurde abgemahnt wegen angeblicher Urheberrechtsverstöße. Dabei zitiert er mit exakter Quellenangabe. So wie es auch den Blogs Duckhome, Nachdenkseiten und anderen erging.
Das alles wird in dem Beitrag mit angesprochen. Es kommt auch ein Rechtsanwalt zu Wort: Hermann Lindhorst. Dieser erzählt, dass die Masche der KSP, denn um die geht es ja in dem Beitrag, am Rande des Betrugs operiert. Schließlich kann man nicht einfach ungeprüft jemanden abmahnen. Sonst würde das Urheberrecht die Akzeptanz verlieren.
Und da sind sie wieder, die großen Diskussionen zum Urheberrecht. Hier ist vieles nicht zu Ende gedacht. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat da einiges aufgescheucht, aber so richtig zu Pott kommt niemand. Inzwischen wurde ja auch der Unsinn der deutschen Qualitätsmedien als solcher identifiziert, die nämlich sagen, dass Blogger und die Piraten das Urheberrecht gänzlich abschaffen wollen. Aber eine Lösung ist das Prädikat “Unsinn” eben nicht. Da muss man sich noch gewaltig in Geduld üben.
Jedenfalls zeigt das Magazin ZAPP, dass man durchaus das Kind beim Namen nennen kann. Und man kann auch als Medium mit offenen Karten spielen.
In den Kommentaren zum Beitrag habe ich mich auch verewigt. Klar, ich habe keinen Nachweis in meine Bildnutzung vom “Merapi” eingepflegt und habe damit wahrscheinlich einen Fehler begangen. Wenn man lauter arbeiten würde, würde man den allgemein gültigen Hinweis auf die Verwendung fremder Schutzrechte beachten, den ich auch auf meiner Webseite habe, nämlich im Impressum:
Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet. Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werde ich derartige Inhalte umgehend entfernen.
Es ist ja inzwischen hinlänglich bekannt, dass die KSP und die Organisationen, die mit dieser Kanzlei zusammenarbeiten, kein Interesse an Hinweisen haben. Und so wird es immer wieder zu Abmahnungen kommen. Ich habe ausreichend darüber philosophiert, dass ich einen Urheber angegeben hätte, wenn mir einer bekannt gewesen wäre. Insofern hätte das im Impressum genannte Vorgehen meiner Ansicht nach ausgereicht.
Der ZAPP-Beitrag regt zum Nachdenken an. Sollte man solchen Firmen wie der KSP Einhalt gebieten? Auch ohne dass es mich betrifft, würde ich klar sagen: Ja, etwas mehr Feingefühl sollte an den Tag gelegt werden.
Wie Sie ja hinlänglich wissen, hatte ich einige Zeit mit der Abmahnkanzlei KSP, deren Spezialität das “Anwaltliche Forderungsinkasso” ist, aus der Medien- und Hafenstadt Hamburg zu tun. Mir war im Laufe der Zeit während des Schreibens meiner Serie KSP gegen henning-uhle.eu zwar klar, dass ich bei weitem nicht der Einzige sein kann, der von Anwalt Richter und Co. behelligt wird. Aber es tun sich regelrecht Abgründe auf.
Seit einiger Zeit beobachte ich ein gestiegenes Interesse an Suchbegriffen rund um Abmahnungen, KSP und dazu passendem. Dazu muss ich auch festhalten, dass ich immer wieder angeschrieben werde, um herauszufinden, was nun mit der KSP ist. Beides hat gerade in letzter Zeit zugenommen. Das ist erstaunlich.
Zunächst einmal: Die genannte Artikelserie ist nicht abgeschlossen. Ich kann keine Entwarnung für mich geben. Zu oft habe ich davon gehört und darüber gelesen, dass die KSP sich wie ein Wolf im Dickicht versteckt und – wenn der Hunger groß genug ist – in schnellen Sprüngen herbeigeeilt kommen kann, um sein Opfer zu erlegen.
Mit anderen Worten: Ich kann mir nicht sicher sein, dass ich es geschafft habe. Und da ich davon ausgehe, dass die KSP auf irgendeiner Weise mitliest, kann ich der Kanzlei schon einmal mitteilen, dass ich gewappnet bin. Wir Blogger sind bei weitem nicht mehr schutzlos und – wie es Abmahnkanzleien wie die KSP gern hätten – rechtlos.
Es hat sich auf politischer und juristischer Ebene in letzter Zeit einiges getan, was den allgemein bekannten Abmahnwahn angeht. Auch die Medien werden langsam munter. Nicht umsonst berichten zeitkritische Magazine wie “ZAPP” vom NDR immer wieder über dieses Thema. Aber das nur am Rande.
Also: Nein, es gibt bei mir im Moment nichts neues zum Thema KSP. Aber mich erstaunt, dass in letzter Zeit so viele mich angeschrieben haben. Einerseits waren Blogbetreiber wie ich dabei, andererseits aber auch Betreiber von rein privaten Seiten oder Betreiber von professionellen Webseiten. Eins scheint dabei klar zu sein:
Die KSP zieht derzeit an allerlei Grashalmen. Da ich davon ausgehe, dass es eine irgendwie geartete gesetzliche Änderung zum Thema Abmahnung geben wird, sehe ich die Kanzlei derzeit als den besorgten Hausbesitzer an, der Vorsorge betreiben will, weil er nicht weiß, wann der Sturm kommt und wie stark er wird. Der Hausbesitzer weiß nur, DASS er kommt.
Die KSP scheint derzeit wild um sich zu schlagen. Und dabei kommen derzeit auch wieder Kopien zu Schulungszwecken ins Visier der Hamburger. Es fehlt nur noch, dass sie wieder Kindergärten belästigen, weil diese Notenblätter kopiert haben.
Warum ich hier “wieder” schreibe, liebe Anwälte der KSP? Genau das habe ich immer und immer wieder gelesen, seitdem ich das erste Mal von euch gehört habe. Ob die Forderungen berechtigt waren oder nicht, kann ich ebenso wenig beurteilen wie den Wahrheitsgehalt über deren Existenz. Es ist allerdings bedenklich, dass ihr von der KSP immer wieder mit schäbigsten Abmahnforderungen in Verbindung gebracht werdet.
Nein, bei mir gibt es keine Änderung an der Situation. Momentan ist Ruhe. Ein Waffenstillstand? Ich weiß es nicht. Jedenfalls können sich meine Leser darauf verlassen, dass ich weiter über die Forderung gegen mich berichten werde, offensiv wie bisher in der oben genannten Artikelserie.
Mich beunruhigen aber – wie ich bereits schrieb – die Zunahme des Interesses und die Anfragen an mich. Dabei muss ich eindeutig festhalten: Ich bin kein Rechtsbeistand. Ich kann und werde keine juristische Hilfe leisten. Das kann ich beim besten Willen nicht leisten. Wer aber möchte, sollte immer mal wieder auf meine Artikelserie schauen, ob es Neuigkeiten gibt. Etwas anderes kann ich nicht tun.
Es gibt den einen oder anderen Selbsthilfeverein. Ich habe mit den Vereinen keine Erfahrungen, kann also keine erschöpfende Auskunft darüber liefern. Es gibt gute Wege, sich über die KSP auszutauschen. Ich werde hier aber keine Stellung dazu beziehen, wie diese Wege aussehen. Denn schließlich gehe ich davon aus, dass die KSP mitliest.
Und der lieben KSP möchte ich noch mitgeben: Euer Spiel wird nicht mehr so einfach zu spielen sein. Das werden sicher auch mit der Zeit eure Hauptauftraggeber DAPD und AFP feststellen. Was wird dann aus euch? Als ehrliche Anwälte taugt ihr ja nichts. Daher kann ich das Brodeln in der Abmahnküche gut nachvollziehen. Wer weiß, wie lang der Sturm der Blogger und Privatwebseitenbetreiber dauern wird!
Vor circa einem halben Jahr schrieb ich darüber, dass sich Abmahnkanzleien wie die allseits bekannte und beliebte KSP aus Hamburg der Dienste von Text-Scan-Agenturen wie Textguard bedienen. Nun scheint es hier neue Entwicklungen zu geben.
Ich habe mir jetzt ein Herz gefasst gehabt und wollte einmal Textguard testen. Vielleicht hat sich ja irgendwer an meinen Inhalten bedient, ohne einen Hinweis zu mir zu hinterlassen. Ich will da ja keinen riesigen Popanz aufziehen, ich wollte es nur mal testen. Also rief ich www.textguard.de auf und sah erstaunliches, siehe Screenshot:
Textguard - Dienst nicht verfügbar - Screenshot
Ich habe das mit verschiedenen Browsern getestet. Das hatte einfach den Hintergrund, weil mir immer wieder auffiel, dass Browser gern mal Webseiten völlig unterschiedlich aufrufen. Und gerade der hier verwendete Firefox arbeitet da oft nicht sehr konstant. Aber das ist ein anderes Thema.
Also Textguard scheint nicht mehr verfügbar zu sein. Aber eben nur, wenn man die deutsche Präsenz aufruft. Die internationale Präsenz ist weiterhin verfügbar, nämlich unter www.textguard.com. Nun ist es aber so, dass ich Textguard nicht mehr frei testen kann, sondern da einen Termin dafür brauche.
Was soll eine solche Strategie? Hat man sich auf dem deutschen Markt etwa eine blutige Nase und ein paar blaue Augen geholt? Würde das den Weg rechtfertigen, die deutsche Domain abzuschalten? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls scheint Textguard eine wirklich umfassende Textschnüffelei zu betreiben. Ob gerechtfertigt oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen. Der Textscan erstreckt sich über folgende Felder:
Online-Publikationen wie Pressemeldungen und Blogartikel
Kurzmeldungen wie SMS oder Twitter-Nachrichten
Messenger-Kommunikation
und noch vieles mehr, siehe Features
Die Features von Textguard - Screenshot direkt von http://www.textguard.com/product-services/textguard/
Damit kommt Textguard als umfassendes und internationales Spionagewerkzeug daher. Ich habe nicht bis ins kleinste Detail ausgewertet, wie der Textscan funktionieren würde. Ich würde mich allerdings entspannt zurücklehnen, wenn dem Bundesdatenschutzbeauftragten auffallen würde, dass 1:1-Kommunikation wie SMS nun belauscht wird. Das wirft bei mir schon diverse Fragen auf.
Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum die deutsche Webseite einfach nicht mehr erreichbar ist. Jedenfalls betrachte ich mit Sorge, was da die Entwicklungen sind.
Aufgrund eines Kommentars zu einem älteren Artikel rund um die Problematik mit Abmahnungen im Namen der Nachrichtenagentur dapd bin ich aufgeschreckt: Die dapd soll pleite sein? Da muss ich doch mal nachsehen. Und es scheint zu stimmen.
Zunächst einmal der geschätzte Kommentar von heute:
Hahahahahahahahaha, Die dapd ist insolvent. Tja, so gehts euch Abzockern endlich an den Kragen, ich wünsche euch allesamt dass ihr euer restliches jämmerliches erbärmliches dasein mit harz 4 geniessen dürft.
Dem musste ich auf den Grund gehen und bin auf einen Artikel im Newsroom gestoßen. Sinngemäß schreibt Bülend Ürük darüber, dass die Allmacht der Deutschen Presse-Agentur, DPA, zu stark war. Die Gesellschafter der dapd, Vorderwühlbecke und Löw, hätten wohl Monat für Monat bei ihrem Engagement in der Nachrichtenagentur drauf gezahlt.
Ausschlaggebend war wohl aber, dass man mit den Öffentlich-Rechtlichen Medien keine höheren Preise vereinbaren konnte. Das ZDF hätte wohl glatt die kalte Schulter gezeigt. Und andere Abnehmer hätten der dapd wohl auch weniger gezahlt als der DPA.
Also sind die Kunden daran schuld, dass ein Unternehmen in die Insolvenz geht? Die Leute, die bei Schlecker eingekauft haben, waren also auch an der Schlecker-Pleite schuld? So einfach ist das? Super, Leute! Wer den Weg in die Insolvenz antreten muss, schiebt es halt auf andere.
Ich denke, das Nachrichtenangebot der dapd wird wohl nicht attraktiv genug gewesen sein, dass man höhere Preise durchsetzen kann. So wie das Warenangebot bei Schlecker keine Käufer angelockt hatte.
Schade ist es um die Journalisten. Die können ja nichts dafür. Einige, so der Bericht von Ürük, haben wohl erst gestern angefangen. Es kursieren Gerüchte, als hätten wohl eh eigenartige Gehaltsgefüge bei der Agentur vorgelegen. Das kann ich natürlich nicht belegen, ich habe ja nie für die dapd gearbeitet. Aber mit solchen Referenzen schafft man sicher nicht sofort den Sprung zum nächsten Anbieter.
Vorderwühlbecke (Löw war ja nicht mal bei der Mitarbeiterversammlung zugegen) hat aber das berühmte Licht am Ende des Tunnels versprochen. Angeblich würde es wohl einen Käufer geben. Nun gut, den Sportinformationsdienst SID will wohl der Axel Springer Verlag kaufen. Aber was ist mit dem Rest?
Auf der dapd liegt sowieso der Geruch von Dubiosität. Der Rechtsanwalt Tim Hoesmann formulierte dies bei Twitter wie folgt:
Trotz Dumpinglöhnen und massenweisen Abmahnungen – dapd meldet Insolvenz an faz.net/aktuell/wirtsc…
Warum ein Bibelzitat als Artikelüberschrift? Die DAPD ist ja gestern in die Insolvenz marschiert, zumindest große Teile davon. Grund war, dass die bisherigen Chefs, Vorderwühlbecke und Löw, die Geldquelle dicht gemacht haben. Und beide sind strenge Katholiken, wie ich erfuhr. Das ist nichts schlimmes, aber der Grund für den Titel.
Sie waren angetreten, um die Welt zu erobern. Vorderwühlbecke und Löw hatten vor 3 Jahren den Deutschen Depeschendienst gekauft und wenig später mit dem zugekauften deutschen Ableger der Associated Press (AP) zur dapd fusioniert. Rasant war der Aufstieg. In Frankreich wollte man der dortigen AFP Paroli bieten, indem man SIPA Press ins Rennen schickte. In Deutschland wollte man die große DPA verzichtbar machen.
Das Magazin MEEDIA schreibt in einem Kommentar davon, dass genau diese atemberaubende Geschichte zu gut war, als dass sie hätte wahr sein konnte. Der Kommentator weist darauf hin, dass das aggressive Wachstum des Unternehmens im Endeffekt alles andere als zuträglich war. Und zwar für eine ganze Branche. Die dapd und die DPA lieferten sich in der Vergangenheit unrühmliche Prozesslawinen, was beiden nicht gut getan haben dürfte. In dem Kommentar rücken die florierende Redaktion, die vielen Journalisten und Redakteure in den Mittelpunkt und auch der monatliche Einsatz von rund 1 Million Euro von Löw und Vorderwühlbecke. Und der Kommentator fragt dann leicht ketzerisch:
…vielleicht dienten die großen Anstrengungen einzig und allein dem Ziel, einen Käufer zu finden, der sich von dem entstehenden Agenturimperium der Eigentümer und deren hochfliegenden Plänen überzeugen lassen würde? Beispielsweise die Telekom? Oder ein ausländisches Medienunternehmen?
Die Frage ist durchaus berechtigt, da ja stets verkündet wurde, die dapd aufzuziehen und niemals zu verkaufen. Nun haben die beiden ehemaligen Geschäftsführer nichts mehr zu sagen, wie es der SPIEGEL herausarbeitet. Und das Magazin schreibt davon, dass die beiden wegen der Entwicklungen halt lieber mit dem Finger auf andere zeigen. Ich glaube, der SPIEGEL findet das Verhalten auch nicht so richtig gut.
Die Süddeutsche Zeitung bezieht sich in ihrem Kommentar auch auf die Widersprüche Vorderwühlbeckes zwischen dem, was er irgendwann gesagt hat, und wie es sich zwischenzeitlich dann eben entwickelt hatte:
Der dapd-Vorstand war offenbar in die Entscheidung in keiner Weise einbezogen, das Management soll völlig überrascht worden sein. Woher kam der plötzliche Sinneswandel? Die Nachrichtenagentur sei “kein Gegenstand des Wirtschaftsverkehrs”, hatte Vorderwülbecke noch vor kurzem gern behauptet. Nun hat er viel Vertrauen zerstört.
Und wenn man dann zurück in den oben verlinkten MEEDIA-Artikel schaut, wird klar, dass es sich doch so verhält, dass die dapd zum Spielball geworden ist. Dort wird nämlich auch noch darüber geschrieben, dass die dapd erdrückende Verbindlichkeiten gegenüber Associated Press habe. Und denen könne man sich ja nun durch die Insolvenz entledigen. Also auch wieder nix ehrliches, sondern nur Finanzjongliererei.
Jetzt wird zwar darüber geschrieben, dass es “nur” Teile der dapd betrifft, die da in die Insolvenz marschieren. Aber wie oft hat man schon davon gehört, dass das immer nur der Anfang ist? Wie oft erfährt man, dass ein solches Unternehmen, von dem Teile insolvent sind, sich nicht mehr erholt und dann über kurz oder lang eh vom Markt verschwindet?
Ich könnte mich jetzt darin ergießen, von welchen Geschäftspraktiken der dapd ich erfahren habe. Das werde ich allerdings fairerweise unterlassen. Es steht jedem frei, selbst danach zu suchen. Jedenfalls war die dapd, so wie man sie kennengelernt hatte, eben zu aggressiv für Deutschland. Ob es einen Nachfolger geben wird? Das steht in den Sternen.
Was soll ich sagen? Es ist ein bisschen Zeit ins Land gegangen, seitdem ich darüber geschrieben habe, dass die Nachrichtenagentur dapd in die Insolvenz gegangen ist. So allmählich sickerten dann auch noch weitere Daten durch. Und so langsam stellt sich eine Frage: Wenn die dapd die Abmahnanwälte aus Hamburg nicht mehr bezahlen kann, weil sie insolvent ist, was wird denn dann aus den besagten Abmahnern?
Es kristallisiert sich so ein bisschen heraus, dass die Forderungen – ob berechtigt oder unberechtigt – der dapd wohl in die Insolvenzmasse fließen werden und damit an irgendwen anderen verkauft werden. Und ganz plötzlich könnten dann die Anwälte aus Hamburg eine wilde Forderung im Namen von Firma XYZ stellen. Und diese Firma muss dem Empfänger der Forderung nicht einmal ein Begriff sein. Könnte sein, muss aber nicht.
Der befreundete Blog Duckhome hat übrigens mit nicht wenig Sarkasmus heraus gearbeitet, wie es zu der Pleite kommen konnte. Schuld ist nämlich nämlich an der Pleite der dapd die Nachrichtenagentur AFP aus Frankreich. Ja, richtig, das sind die, die auch über die Straße in Hamburg Briefchen mit Rechnung verschicken lassen. Die AFP nämlich wird vom französischen Staat gefördert, die dapd wird von Deutschland nicht gefördert.
Nach Informationen des Magazins MEEDIA ist es wohl nun so, dass auch der Insolvenzverwalter Wolf von der Fecht die Zukunft nicht rosig sieht. Es ist wohl geplant, die Pleite-Töchter des dapd-Konstruktes zu verkaufen. Es gäbe wohl auch Interessenten, aber trotzdem braucht man mal einen Plan B.
Jedenfalls stelle ich noch einmal die Frage: Was machen denn die Abmahner, wenn die dapd insolvent und deren Töchter nicht vermittelbar sind? Von wem wollen sie Aufträge haben, irgendwelche angeblich begangenen Urheberrechtsverletzungen anzuzeigen und dafür völlig unverständliche Forderungen zu erheben?
Haben wir es eventuell demnächst mit einem Sterben der Rechtsanwälte zu tun? Nicht jeder Rechtsanwalt möchte einer insolventen Firma hinterher galoppieren, und nicht jeder möchte ein Geschäftsfeld beackern, was das Kerngeschäft der derzeitigen rechtlichen Vertreter ist. Ich denke, dass vielleicht die Anwälte der Kanzlei, die ein Geschäftspartner von AFP und dapd ist, vielleicht demnächst ein anderes Geschäftsfeld suchen müssen. Denn wer immer die insolventen Teile der dapd aufkauft, der wird wohl die Forderungen – nun ja – günstiger durchsetzen wollen.
Heute hat der Hamburger Medienkonzern Gruner & Jahr mitgeteilt, dass die Financial Times Deutschland (FTD) eingestellt wird. Vor ein paar Tagen hat die altehrwürdige Frankfurter Rundschau den Gang in die Insolvenz angetreten. Die erste der großen Nachrichtenagenturen ist ebenfalls insolvent. Und der Axel Springer Verlag will seine komische Zeitung mit den großen Schlagzeilen weiter hinter einer Bezahlwand verstecken.
Irgendwas läuft falsch im deutschen Journalismus. Und ich habe so ein flaues Gefühl, woher das kommt. Ich kann im Folgenden falsch liegen. Die Möglichkeit hierzu ist sogar sehr hoch. Aber denkbar ist es, dass es so abgelaufen ist.
Wenn man so die großen – nun ja – Newsblättchen online durchwühlt, stellt man fest: Man muss keine Zeitung kaufen, es steht eh überall das Gleiche. Da kann ich auch den Newsticker einer x-beliebigen Nachrichtenagentur abonnieren. Oder noch besser: Ich abonniere mir bei Twitter oder sonstwo die Ausdünstungen von Stadträten und dergleichen.
Warum? Die Zeitungen und Online-Nachrichtenverbreiter werden von Nachrichtenagenturen beliefert. Oft genug habe ich schon erfahren, dass die Nachrichtenanbieter die Meldungen völlig unreflektiert und ungeprüft abgeschrieben haben. Vielleicht noch ein paar Worte der Einleitung, aber das war’s dann auch.
Klasse, das muss ja ein Riesengeschäft für die Agenturen sein. Nun ja, mag sein, aber auch von denen sind schwarze Schafe bekannt, die einfach mal so das abschreiben, was sie aus irgendwelchen amtlichen Veröffentlichungen entnommen haben. Und das wird dann als große investigative Arbeit verkauft.
So oder so ähnlich wettert derzeit meine Twitter Timeline über das “Zeitungssterben”. Das sind alles nicht so wirklich meine Ergüsse. Aber es gibt auch nicht wirklich Urheber, denn es wird ja weiterverteilt, was das Zeug hält. Die Kommentare sind jedenfalls nicht neu. Und sie stammen wohl aus Journalismus-Kreisen.
Wenn da jetzt irgendwas dran ist, dann wäre doch der Gedanke nicht ganz abwegig, dass es genügend Leser gegeben hat, die einfach mitbekommen, dass das kein Qualitätsjournalismus ist. Und so etwas bedeutet für ein journalistisches Erzeugnis eben einen gigantischen Vertrauensverlust. Und falls der genannte Gedanke stimmt, dann wäre es doch genauso gut möglich, dass Zeitungen mitbekommen haben, dass Agentur XYZ lediglich unreflektiert irgendwelche Bekanntmachungen abpinselt. Und so etwas könnte dann vielleicht auch – nun ja – anders angesehen werden.
Wie dem auch sei, ich kann das alles nicht nachweisen. Das sind alles solche Geschichten, die Twitter erzählt, ohne dass man jedes Mal den Urheber aufschreibt. Jedenfalls ist Twitter voll von Diskussionsstoff rund um das Zeitungssterben. Klicken Sie einfach mal diesen Link an, wenn Sie bei Twitter registriert sind.
Und trotzdem machen diverse Medien weiter, unreflektiert Agenturmeldungen zu veröffentlichen, nur eben mit dem Unterschied, dass künftig eine Paywall dabei ist. Sonst würde sich ja nichts ändern, wie die Konzerne selbst angekündigt haben. Nicht einmal die Werbung, die den störenden Text wohltuend auflockert, würde unterbleiben.
Und ihr Konzerne fragt euch, warum es zu dem Zeitungssterben gekommen ist?
Ich muss mal etwas loswerden. Ich will mich nämlich mal bei der Sängerin Kerstin Ott bedanken. Seit Januar diesen Jahres geht es wegen ihr rund hier im Blog. Der Grund ist die Single „Die immer lacht“ mit Stereoact zusammen. Ich hätte niemals gedacht, dass ein Artikel eine derartige Resonanz hervorrufen würde. Mir hat „Die immer lacht“ gewaltige Besucherzahlen beschert, weshalb ich mich einfach noch einmal dazu äußern möchte.
Seit 17. April 2009 betreibe ich diesen Blog. Seit irgendwann im Juli 2011 schaue ich immer mal wieder, wie das mit den Besuchern ist. Ich nutze dafür Google Analytics. Es gab immer mal wieder gewaltige Ausschläge nach oben. Aber das, was mit diesem Artikel aus dem Januar passiert ist, hätte ich nun wahrlich nicht ahnen können. Es zeigt aber, dass manche Dinge einfach nicht so eintreten, wie man es vielleicht vermutet.
Seitdem der eben verlinkte Artikel online ist, erfährt er gewaltige Besucherzahlen. Ich nehme an, das lag daran, weil anfangs nicht so wirklich viel über das Gespann Kerstin Ott und Stereoact bekannt war. Wie mir sich das Ganze darstellt, muss ich einer der ersten gewesen sein, der darüber geschrieben hat. Zu der Zeit nahm das „Unheil“ seinen Lauf. Ich habe in dem Artikel darüber geschrieben, dass ich das Lied nun nicht wirklich großartig finde. Und in einem zweiten Artikel habe ich darauf Bezug genommen und das Ganze präzisiert. Das Original ist zwar auch nicht wirklich mein Geschmack, aber besser als der Remix, der so erfolgreich ist.
Ich glaube, hier und da hat man mich einfach mal falsch verstanden. Es ist schon in Ordnung, dass das Thema des Liedes angesprochen wird. Mich stört einfach nur die Art und Weise. Und ich denke nach wie vor, dass das Lied einfach mal zwischen Tür und Angel zusammen geschrieben wurde. So ähnlich war es auch. Denn in der Wikipedia steht, dass Kerstin Ott das Lied innerhalb von 5 Minuten am Küchentisch schrieb. Für eine damals kranke Freundin. Dass das Lied nun mit der Zeit zum Gassenhauer und zur Partyhymne mutierte, ist zwar erstaunlich, aber es kommt dem Thema eben auch in keinster Weise nahe.
Aber weshalb will ich mich denn eigentlich bedanken? Ich meine, ich habe über das Lied schon ziemlich abgeledert. Eigentlich kann es mir ja egal sein. Ich habe meine Zugriffe gehabt, und aus die Maus. Aber so einfach mache ich es mir nicht. Ich habe mal geschaut, wie denn die Zugriffe waren. Es sind hauptsächlich Aufrufe über Suchmaschinen. Man will also wissen, was es mit diesem Lied auf sich hat. Und irgendwie scheint man da nach wie vor vornehmlich auf Artikel wie meinen zu stoßen. So haben sich die Suchanfragen entwickelt, seitdem ich bei Google Analytics analysiere:
Sie sehen, dass der große Suchansturm irgendwann im Januar 2016 begann. Dann, als mein Artikel erschien. Aber das muss ja nichts mit dem Artikel zu tun haben. Oder doch? Wir müssen also mal schauen, welche Begriffe hauptsächlich gesucht wurden. Die Angabe „(nicht festgelegt)“ ist dabei als „vertraulich“ anzusehen. Aber das ist schon gewaltig:
5 Suchbegriffe der Top 10 haben direkt mit Kerstin Ott zu tun. Nicht vergessen: Die Ergebnisse sind die Summe seit Sommer 2011, und der Artikel erschien am 25. Januar 2016. Das hat aber trotzdem noch nichts zu sagen, oder? Der Artikel muss ja dann trotzdem nicht großartig aufgerufen worden sein. Aber wieder: Denkste. Schauen Sie mal:
Seit 3 Monaten gibt es den Artikel. Und er befindet sich auf Platz 8 der am meisten aufgerufenen Artikel hier im Blog aller Zeiten. 17295 Aufrufe. Das macht im Schnitt über 170 Aufrufe pro Tag. Dabei war am 06. März die absolute Spitze mit rund 800 Aufrufen. Das ist schon beeindruckend. Wie man aber sieht, lässt das Interesse langsam nach.
Ich wollte eigentlich nicht, dass der Artikel ein derartiger Renner wird. Und ich habe mich im Nachhinein schon geärgert, dass ich derart über das Lied her geledert habe. Ich hoffe mal, Kerstin Ott nimmt mir das nicht zu sehr übel. Wer weiß. Ich kenne sie ja nicht. Aber sehen wir es mal so: Wir haben alle nicht mit einem derartigen Erfolg gerechnet. Wir haben eine Erfolgswelle geritten. Aber nun ist es auch mal wieder gut.
Nun können wir uns neuen Sachen widmen. Und vielleicht gibt es von ihr etwas, was nicht innerhalb einer Zigarettenlänge zusammen geschrieben wurde. Dann schauen wir mal, was ich dann zu dem Nachfolger sage. Wer weiß, was die Sängerin noch auf der Pfanne hat. Wir bleiben gespannt, nicht wahr?
Der „Bullenfunk“ hat mich gut unterhalten und mich über das Spiel informiert. RB Leipzig empfing heute Arminia Bielefeld. Was soll ich sagen? Aufstieg vergeigt? Es klang so, als wären die Leipziger stärker gewesen. Warum aber zum Geier haben sie dann nur 1:1 gespielt und somit die Tür für Verfolger 1. FC Nürnberg offen gelassen, doch noch den direkten Aufstiegsplatz den Leipzigern wegzunehmen? Unverständnis macht sich breit.
Soweit ich mitbekommen habe, war RB Leipzig zwar zackiger unterwegs, aber Arminia Bielefeld spielte konstruktiver. RB Leipzig musste ein wenig umstellen, nachdem sowohl Stefan Ilsanker (5. gelbe Karte gegen Kaiserslautern) als auch Willi Orban (Gelbrot gegen Kaiserslautern) gesperrt waren. So kamen Rani Khedira und Atinc Nukan in die Startelf. Und eigentlich ging es ganz gut los.
Die Leipziger machten Dampf, machten Alarm. Aber sie waren unsortiert. So wie so oft. Und dann bauten sie unvermittelt Druck auf. Forsberg wirbelte, Kaiser machte, was er konnte, Poulsen verwirrte die Abwehr. Und dann kam Marcel Sabitzer zum 1:0. Nach 30 Minuten. RB Leipzig führte also schon vor der Pause. Soweit ich das überblicken kann, passiert das recht selten.
Aber die Ostwestfalen gaben nie auf. Burmeister hatte einen riesigen Bock gegen Sabitzer zu seinem Tor veranstaltet. Aber er tat dann viel dafür, das wieder gut zu machen. Und immer wieder Brian Behrendt. Während des gesamten Spiels bekamen „die roten Bullen“ den Strategen nicht in den Griff. Die Leipziger spielten sich Chancen heraus, die durch eigenes Unvermögen und Bielefelds cleveres Stellungsspiel zunichte gemacht worden.
In der zweiten Halbzeit stand in der 60. Spielminute wieder die komplette Leipziger Abwehr neben sich. Nukan und Gulacsi behinderten sich gegenseitig, Halstenberg bolzt den Ball sonstwo hin, wo eben jener Behrendt steht, und der zieht volles Brett ab. 1:1, und RB Leipzig schaute dumm aus der Wäsche. Das änderte sich auch nicht, als Ralf Rangnick mit Davie Selke für Rani Khedira noch mehr Dampf auf den Platz brachte oder Emil Forsberg durch Massimo Bruno ersetzte. Oder auch nicht durch Niels Quaschner, der Yussuf Poulsen ersetzte. Es ging einfach nichts mehr.
Während der Übertragung habe ich mich die ganze Zeit gefragt: Egal wer da gerade angriff, wieso bekommen die Leipziger den Ball nicht unter? Ob es nun wilde Ballprügeleien Richtung Hesl-Tor waren oder eine Chance von Quaschner aus 7 Metern Entfernung, RB Leipzig traf das Tor nicht. Und das ist für mich unverständlich. Eine Mannschaft mit so einem riesigen Potential schafft es nicht, ein Standard-Tor zu treffen. Wie geht so etwas?
Jetzt können die Leipziger noch am nächsten Wochenende den Karlsruher SC empfangen. Vor ziemlich vollem Haus. Heute waren 35102 Zuschauer da, kommendes Wochenende wird die Bude ausverkauft sein. Vielleicht lernen sie dann auch wieder, wie man Tore schießt. Denn auf diese Art und Weise ist ihnen die Relegation sicher. Und da winken zum jetzigen Zeitpunkt Darmstadt 98, die TSG Hoffenheim, der VfB Stuttgart, Werder Bremen und Eintracht Frankfurt. Niemand von denen will absteigen, und gegen Darmstadt sah man noch nie richtig gut aus. Darum sollte man dieses Experiment vermeiden.
In Stuttgart findet der Bundesparteitag der Alternative für Deutschland statt. Deren Chefin Frauke Petry ist natürlich mit dabei. Aber wer weiß, wie lange noch? Denn irgendwie haben sie sich nicht mehr so richtig lieb an der erzkonservativen Front. Ich schreibe bewusst „erzkonservativ“ und nichts anderes, weil man ja das Andere nicht per se auf alle Mitglieder und Sympathisanten beziehen kann. Fakt ist, dass Frauke Petry wohl mit dem Rücken zur Wand steht. Und deshalb wird es spannend, was da passiert.
Proteste überschatten den Parteitag in Stuttgart. Klar, es kann sich niemand vorstellen, dass jemand noch konservativer als die dortige grünschwarze Landesregierung ist, die sich kürzlich konstituiert hat. Und der Parteitag ist immens wichtig für die blaue Kleinpartei, die gar nicht mehr so klein ist. Er ist wichtig, weil man krampfhaft nach einem Parteiprogramm sucht. Und hier geht der große Richtungsstreit los. Denn es heißt seit Tagen in den Medien, dass Parteichefin Petry den Laden verlassen und die Brocken hinschmeißen könnte, weil die Themen zu radikal seien.
Ich habe den Eindruck, als ob die Thesen von Köpfen wie Beatrix von Storch der Parteichefin zu weit gehen. „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ soll ein Satz sein, den von Storch am liebsten mit ins Programm aufnehmen lassen will. Das ist entgegengesetzt zu dem, was Petry macht, denn die will sich ja mit führenden Muslimen in einen Dialog begeben. Wenn die AfD – wie es sich häufig andeutet – immer weiter nach rechts abdriftet, könnte es dann sehr gut passieren, dass Frauke Petry die Broken hinwirft und die Partei verlässt.
Sie befindet sich wohl in einem nicht überbrückbaren Streit mit Leuten wie Beatrix von Storch und Alexander Gauland. Was von Storch so kundtut, wissen wir. Aber bei Gauland sind sich die Beobachter nicht einig. Ist er nun ein standhafter Konservativer, was ja nicht zu beanstanden wäre, oder ein Intellektueller, der mit Ängsten, Meinungen und Ressentiments spielt? Letzteres wäre fatal. Aber es könnte durchaus sein, dass sich genau das bewahrheitet. Und bei all dem könnte Frauke Petry im Weg sein.
Insofern ist der Parteitag der Alternative für Deutschland durchaus richtungsweisend. Denn es könnte nicht nur ein Parteiprogramm am Ende herauskommen. Es könnte auch sein, dass die Chefin weg ist. Ob das nun gut oder schlecht für die deutsche Parteienlandschaft ist, wage ich nicht zu beurteilen. Ich würde es mir aber wünschen, dass die deutschen Wähler aufwachen und diesen fatalen Kurs der Partei nicht mittragen. Wer etwas in Richtung freiheitliche, bürgerliche Politik unterstützen will, hat genügend Auswahl und ist nicht auf die Blauen angewiesen. Aber was weiß ich schon?
Grundremmingen, Tihange, Doel – die Liste der Atomkraftwerke in den Medien ist lang. Es gibt immer neue Diskussionen rund um die Meiler. Wie lang geht das noch? War nicht irgendwann mal die Rede davon, dass europaweit die Kernkraftwerke abgeschaltet werden sollen? Mittlerweile hat man ja auch einen Weg gefunden, dass bei der Windenergie und all den anderen alternativen Energien mehr Wirkung erzielt wird. Wozu also noch Atomkraftwerke, wenn sie eh störanfällig sind?
Dieser Tage ist es 30 Jahre her, dass es den schlimmen Störfall in Tschernobyl gab. Und Fukushima ist ja auch nicht ewig her. Atomkraftwerke sind ein wichtiger Energiezweig. Keine Frage. Aber die Störfälle! Wenn es zu einem Unfall in einem solchen Kraftwerk kommt, sind die Folgen immer fatal und mit Langzeitwirkung. Insofern ist es nachvollziehbar, dass das Ende der Kernenergie eingeläutet wird. Ja, ich habe vor langer Zeit auch noch davon geredet, dass man mit ein paar Windrädchen den Energiebedarf nicht decken kann. Aber die Zeit hat sich ja weitergedreht.
Um das oben abgebildete Kernkraftwerk Tihange in der Nähe der belgischen Metropole Lüttich an der Maas und nicht weit weg von der deutschen Stadt Aachen gibt es immer wieder Diskussionen. So wollte Belgien eigentlich bis 2015 aus der Atomkraft ausgestiegen sein, aber der Energieversorger Electrabel hatte so lang gequängelt, bis er für Tihange und das Schwester-Kraftwerk Doel in der Nähe des nordbelgischen Antwerpen an der belgisch-niederländischen Grenze eine Laufzeitverlängerung bis 2025 erwirkt hatte.
Das sauge ich mir nicht aus den Fingern, das ist alles hier nachlesbar. Ebenso nachlesbar ist, dass die belgische Regierung offenbar große Sorge hat, dass angesichts der vielen kleinen Störungen bei beiden Kernkraftwerken ein großer Zwischenfall bevorstehen könnte. Aus diesem Grund verteilen belgische Behörden Jodtabletten an die Bevölkerung. Damit sollen gesundheitliche Folgen eingedämmt werden. Die Tabletten gab es bislang nur für Anwohner der Kraftwerke, nun also für ganz Belgien.
Ernsthaft, Belgien? Man will gesundheitliche Folgen – wohl vor allem für die Schilddrüse – von Atomunfällen durch Jodtabletten bekämpfen? Ist das nicht ein bisschen lächerlich? In Deutschland haben die Energieversorger auch gejammert, als der Atomausstieg beschlossen wurde. Aber letztlich fahren die Konzerne trotzdem eine ganze Menge an Gewinn ein. Also ist das gar nicht so schlimm. Als belgischer Staat hätte man Electrabel jammern lassen sollen. Die Gefahren für Leib, Leben und Umwelt sind mit Konzernerlösen niemals aufzuwerten.
In Deutschland lässt man die Konzerne die Anlagen auch selbst zurückbauen. Egal wie sehr diese jammern. Denn die Gewinne stimmen nach wie vor. Also hätten die Behörden in Belgien doch auch etwas konsequenter sein müssen. Tihange und Doel sind marode und störanfällig. Sie gehören dringend abgeschaltet. Sie stellen eine Gefahr dar. Für Tiere, Umwelt und Menschen. Und wenn es zum Störfall kommt, machen die Folgen ja nicht an den belgischen Grenzen Halt. Die Folgen werden in ganz Europa spürbar sein. Daher hätte das kleine Land anders reagieren müssen.
Grenoble, Doel, La Hague, Sellafield, Forsmark, Leibstadt – die Liste der atomaren Störfälle in Europa ist lang. Wenn wir eine weltweite Liste hernehmen, können wir ahnen, dass Atomkraft nie gänzlich sicher sein kann. Wenn wir das weiter denken, können wir in Mitteldeutschland eigentlich froh sein, dass das Kernkraftwerk Stendal-Niedergörne nie ans Netz ging. Und an der Ostseeküste sind sie sicher auch froh, dass Lubmin seit 25 Jahren abgeschaltet ist.
Kernkraft ist sicherlich ein hervorragender Energielieferant. Der Wirkungsgrad ist sehr hoch, man kann sehr viel Energie produzieren. Aber die Gefahren sind viel zu hoch. Und Gefahren kann niemand durch die Ausgabe von Jodtabletten eindämmen. Daher verstehe ich das Tun der belgischen Behörden irgendwie so gar nicht. Sie etwa?
We’re walking on air, we’re taking our time. So sang Andy McCluskey in der wunderbaren Elektronik-Ballade „Silent Running“ aus dem Album „Dazzle Ships“ von 1983. Das gesamte Album ist ja einigermaßen unterschätzt gewesen. Und kaum jemand – außer den Fans der alten Herren aus dem Großraum Liverpool – erinnert sich noch an dieses fantastische Lied. Und irgendwie ist es recht kurios, weshalb ich auch ein paar Worte dazu erzählen möchte.
Ursprünglich sollte das Liedchen „Walking on Air“ heißen, also „Auf Wolken gehen“. Aber irgendwie fand die Band, dass „Silent Running“ besser passt. Der Begriff steht für die Schleichfahrt von U-Booten im Kriegsgebiet. Inspiriert hat sie dazu ein Science Fiction Film namens „Silent Running“. Im Film ging es um eine Flotte von Raumschiffen, die die letzten Wälder der Erde erhalten sollten. Und im Mittelpunkt stand Bruce Derns, der Hauptdarsteller, mit seinen Aktionen, als der Befehl kam, diese Wälder zu zerstören. Und nein, im Lied geht es ganz und gar nicht um diese Story, die Band fand nur den Titel ansprechend.
Nur Gott allein weiß, dass das nicht der Himmel ist. Die gemachten Versprechen behielten wir niemals. Ich hatte dieses Gefühl, ich glaubte nicht daran. Es passierte früher, aber ich wies es zurück. Da sind diese Gefühle, und ich weiß, wie es ausgeht. Es ist sinnlos, etwas vorzutäuschen. Ich würde sie gern schlagen. Wir gehen auf Wolken, wir nehmen uns die Zeit. Aber Gott allein weiß, dass das Alles keinen Sinn ergibt.
Meine Güte, Andy, was für ein Kauderwelsch! Man könnte fast meinen, dass „Silent Running“ irgendwas übrig gebliebenes ist. Und irgendwie stimmt das auch. „Dazzle Ships“ war zwar ein geniales Stück Gesamtkunstwerk. Aber man muss schon festhalten, dass für die Band durch den weltweiten Megaerfolg von „Architecture & Morality“ keine Zeit blieb, an neuen Liedern zu arbeiten. So kam es, dass eben nur 4 wirklich neue Stücke auf dem Album veröffentlicht wurden. Und eins davon ist eben „Silent Running“ gewesen.
Trotzdem macht der Umstand dem Lied keinen Abbruch. Es ist ein wundervolles Stück Ballade, wie es sie zuhauf in den Achtzigern gab. Das Lied behandelt die bittere Erkenntnis, dass eine romantische Beziehung am Ende ist. Ja, das haben Sie sicherlich auch heraus gelesen. Aber wie steht es bei Ihnen mit dem Lied an sich? Kennen Sie es? Ich spiele es Ihnen mal vor.
Es ist doch immer wieder das gleiche Theater: Kaum manövriert sich ein Thema in die Welt, wird es von Bloggern gleichzeitig mit ähnlichen Worten aufgegriffen. Das passiert so häufig, dass man kaum noch an einen Zufall glauben mag. Warum nur ist das der Fall? Dass Themen von mehreren Leuten aufgenommen werden, ist ja dabei noch das geringste Problem und eigentlich eine gute Sache. Denn wer will sich denn nur über eine Quelle Informationen beschaffen? Aber der gleiche Tenor zu ungefähr der gleichen Zeit? Das finde ich nicht gut.
Ich bin lange Zeit Themen hinterher gehechelt. Für mich waren einige Blogs wie für Gläubige die Bibel oder der Koran. Irgendwie wollte ich immer so gut sein wie die anderen. Aber irgendwann erkannte ich, dass das gar nicht gut ist. Wieso sollte ich irgendwas machen, was alle anderen auch machen? Damit hebe ich mich doch in keinster Weise ab. Das ist wie die große Menge Schafe. Irgendwie sehen die doch ähnlich oder gar gleich aus. So ist das auch bei Bloggern. Wenn die alle das gleiche Zeug schreiben, kann man sie nicht mehr unterscheiden.
Ich denke, ich habe mir mit der Zeit einen gewissen Stil erarbeitet. Ich kann wohl schon von mir behaupten, dass ich individuell bin. Das ist ja auch die Idealvorstellung für viele, die Blogs lesen. Jeder schreibt irgendwie anders, hat eine andere Meinung, eine andere Sicht oder eine andere Intention, über etwas zu schreiben. Ja, wenn es denn mal so wäre. Quer durch die Blogger-Sparten zieht es sich seit längerer Zeit, dass man pro Sparte 3 Blogs mindestens findet, bei denen das gleiche Thema fast wortgleich formuliert ist. Ich nehme da nichts aus. Man kann alles hernehmen.
Dabei ist es doch so einfach, individuell zu sein. Leute, ihr habt doch alle eine Meinung. Selbst wenn man irgendwelchen Trends folgt, kann man doch immer noch subjektiv genug sein, um die eigene Meinung mit heraus zu kehren. Aber was las ich irgendwo? Das gehöre sich nicht bei News. Falsch, Leute, ihr schreibt keine News, das machen die Nachrichten und damit die Medien. Ich habe so oft darüber geschrieben, dass Blogger einen anderen Stellenwert haben, dass ich keine Lust mehr habe, dass ich nochmal darüber schreibe.
Also bleibt für mich das Fazit: Blogger sind doch irgendwie individuell. Wer nicht individuell ist, sondern so schreibt wie der Nachbar mit fast den gleichen Worten, betreibt entweder keinen Blog oder äfft nach. Jeder andere Blog würde sich durch die Gesichtspunkte oben vom Nachbarn unterscheiden. Aber das wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis das überall durchgesickert ist. Sogar bei einem Blogger-Alphabetkommt das Thema jetzt neulich vor. Ist das nicht verrückt? Individualisten müssen sich doch vorkommen wie im Irrenhaus, oder?
Es gibt Leute, die allen Dreck in die sozialen Netzwerke kippen. Wie auf der Müllhalde. Den muss irgendwer wegmachen. Leider so, wie es der Müllhalde gefällt. Sie entscheidet, was Müll ist und was Kunst. So kommt es zu manchen seltsamen Dingen. Und das hat Folgen.
Wer entscheidet, ob ein Brustnippel eines mittelalterlichen Gemäldes nun Kunst ist oder eventuell ein Selfie eines zeigefreudigen Teenagers? Sie glauben, das machen Programme? Ja, schon. Aber nicht allein. Da sitzen auch Menschen vor Bildschirmen, die im Akkord so etwas entscheiden müssen.
Aber eben nicht nur so etwas vergleichsweise harmloses. Sie sehen auch enthauptete Menschen, gequälte Tiere, missbrauchte Kinder und all das. Und sie müssen den Müll von zumutbaren Bildern und Videos trennen. Weil der Mensch nicht zivilisiert ist. Zumindest ein Teil der Menschheit.
Nein, Facebook , Twitter und Co. machen das nicht selbst. Die haben das ausgelagert. Ist ja billiger. Und den Saubermännern flickt niemand am Frack. Aber die Menschen, die tagein, tagaus solche Dinge sehen müssen, erleiden psychische Schäden für nen Appel und ein Ei.
Vielleicht sollten wir alle eine Sekunde darüber nachdenken, ob das zur Anklage dienende Video eines Gewaltaktes wirklich in einem sozialen Netzwerk gezeigt werden muss. Die armen Leute, die die beschriebene Auswahl treffen müssen, bekommen dieses Video zuerst zu sehen, bevor es freigegeben wird. Überlegen wir einfach mal, wem wir damit nutzen und schaden.
Vielleicht hilft es, insgesamt mehr Datenhygiene zu betreiben. Nicht alles, was man in die Finger bekommt, muss zu den sozialen Netzwerken. Mal abgesehen davon, dass die Netzwerke immer so eine Entscheidung über Müll und Kunst von eigenen Interessen abhängig machen. Daher schrieb ich ja schon mal, dass Facebook das Internet ist, das nur geborgt ist.
Und wenn uns schon die Billiglöhner in Asien scheißegal sind, dann haben wir vielleicht Interesse an der Umwelt. Vielleicht schaffen wir es, dass weniger Datenmüll fabriziert wird, um den Stromverbrauch des Internets zu reduzieren. Und letztlich sollte kein privatwirtschaftliches Unternehmen darüber entscheiden, was wem gezeigt wird.
Das sind doch genügend Gründe für das Weglassen von Gewalt in irgendwelchen Inhalten in den sozialen Netzwerken. Und ganz zum Schluss meine ich, dass es sich einfach nicht gehört. Aber ich kann damit alleine dastehen. Oder was denken Sie?
Es gibt wohl kein Lied, was mehr zum Aushängeschild einer Band wurde als der schlimmste Nervtöter der Rockgeschichte. Europe haben das Werk gemacht. Nun ja. Ich bin damals auch dabei gewesen, als man in Leipzigs Schuldiscos „It’s the final countdown“ brüllte. Und jeder hat sich gefragt, wie denn ein halbwegs ausgewachsener Mann wie Joey Tempest solche Höhen daher fabrizieren kann. Das Lied machte die Band auf einen Schlag weltberühmt. Und wiederholen konnten sie den Erfolg nie.
Die schwedische Band rund um den charismatischen Sänger machte das, was so viele andere Bands zu der Zeit machten. Ob es Bon Jovy, Whitesnake oder Cinderella waren, es war Drama, Hard Rock, lange Haare, was die Bands da bestimmte. Und irgendwie lief das immer nach dem Schema ab, dass nichts ohne den Sänger ablief. So eben auch bei Europe. „The Final Countdown“ wurde durch „Space Oddity“ von David Bowie inspiriert. Die bekannte Keyboard-Melodie entstand beim Herumklimpern auf einem geliehenen Keyboard, und der Text schrieb sich von selbst. Und der geht so:
Wir hauen zusammen ab, aber erst muss man sich verabschieden. Vielleicht kommen sie zur Erde zurück. Da ist niemand zu beschuldigen. Sie verlassen den Boden. Werden die Dinge jemals wieder dieselben sein? Sie steuern auf die Venus zu und stehen immernoch aufrecht. Vielleicht wurden sie gesehen und werden willkommen geheißen. Mit so vielen Lichtjahren voraus und Dinge, die es zu finden gilt. Sie werden all das vermissen. Das ist der letzte Countdown.
Nun ja, sie machen sich eben auf den Weg. Zu einer Zeit, als „Star Trek“ und „Star Wars“ und „Battlestar Galactica“ die Science Fiction Fans beeindruckten, kamen schwedische Rocker, von denen bis auf das Heimatland sonst noch niemand Notiz nahm, um die Ecke und räumten alles ab, was es abzuräumen galt. Mehrfaches Platin, mehrfaches Gold, alle möglichen Auszeichnungen. Und bis heute nerven die Veranstalter und Silvesterparty-Ausrichter das Publikum mit dem Lied.
Das Lied sollte niemals als Single veröffentlicht werden. Und erst recht nicht mit der Keyboard-Melodie. Mit beidem stand Joey Tempest erstmal allein da. Niemand der restlichen Band wollte das Geklimper in einem Hard Rock Song haben. Und niemand wollte das Lied im Radio hören. Aber am Ende hat sich der Sänger durchgesetzt. Und so erfreut uns wahrscheinlich noch lange Europe mit dem Lied.
Im digitalen Zeitalter namens „Jetzt“ muss man wirklich fragen, ob man noch eine eigene Webseite braucht. Denn wie finden Internetnutzer interessante Inhalte? Es gibt mehr und mehr das Streben dahin, die Inhalte dort stattfinden zu lassen, wo die Nutzer sind. Und die sind angeblich mehr in den sozialen Netzwerken als im Sonstwo-Internet. Mit anderen Worten: Erreiche deine Leser, indem du Instant Articles machst.
Es gibt unzählige Webseiten-Betreiber, die ausschließlich Inhalte für die sozialen Netzwerke fabrizieren. Ob das nun die viel beschworenen Instant Articles sind, die man bei Facebook fallen lassen kann. Ob das Videos sind, die exklusiv bei Youtube oder Snapchat oder weiß der Himmel, wo sonst noch, abgespielt werden. Dort sind die Nutzer. Nicht im eigenen Blog des popeligen Bloggers. Aber ist das so eine gute Entwicklung?
Klar, für die Nutzer in den sozialen Netzwerken sind solche Dinge ein klarer Vorteil: Die treiben sich doch eh auf Facebook und Co. rum. Und wenn Inhalte ausschließlich für diese Plattformen gestrickt werden, sparen sich die Nutzer einen Klick zum eigentlichen Angebot. Aber stimmt diese Theorie? Wenn ich mir so meine Nutzerzahlen ansehe, dann kann die nicht stimmen. Denn bei mir sieht es so aus, dass ich kaum Abonnenten meiner Facebook-Seite habe, dafür aber Abonnenten meines Newsletters. Ich habe ansehnliche Besucherzahlen über die Suchmaschinen. Insofern passt das nicht ganz.
3/4 aller Aufrufe meiner Webseite kommen über Suchmaschinen. Und das deckt sich auch mit dem, was andere Leute so ausplaudern. Und ich glaube nicht, dass kaum noch jemand junges außerhalb von Apps und sozialen Netzwerken das Internet benutzt. Das wäre fatal, und eigentlich könnten wir das Internet damit schließen und für tot erklären. Es ist aber weiterhin so, dass sich Inhalte im Internet über Suchmaschinen, Mundpropaganda und erst dann über soziale Netzwerke verbreiten. Bei dem einen oder anderen ist das sicherlich anders, aber das bestätigt auch dieser Artikel.
Da kommen Magazine um die Ecke, die eigentlich durch ihre Druckausgaben ihr Geld verdienen, und erzählen dem Leser auf der Webseite von Teenagern, denen es nicht mal mehr im Traum einfallen würde, eine Webseite aufzumachen. Aber da ging es eben auch nicht um Information und Inhalte, sondern mehr um Unterhaltung und so etwas. Also ein etwas anderes Bild.
Es werden immer mal wieder Webseiten für tot erklärt. Das wird aber noch eine Weile dauern. Und wer immer noch denkt, man braucht keine Webseite, wenn man ein Geschäft repräsentiert, denkt meiner Meinung nach falsch. Die sozialen Netzwerke borgen nur ein bisschen Platz. Wenn die den wiederhaben wollen, sieht man ziemlich alt aus. Und deshalb ist das Thema „Wer braucht denn schon eine Webseite?“ müßig. Webseiten werden noch lange gebraucht werden. Ich glaube, es geht um den Mix. Man kann mehrere Kanäle bespielen. Aber auf Webseiten wird man nicht verzichten können. Oder sehe ich das falsch?
Jetzt müssen wir alle, die wir Microsoft-Produkte einsetzen, ganz stark sein. Denn Microsoft schließt das Update Download Center. Keine Updates mehr von dort. Wie sollen wir denn jemals wieder an vernünftige Updates für unsere Microsoft-Produkte kommen? Microsoft macht es sich aber auch einfach. Der Kundenwunsch zählt wohl gar nichts mehr in der heutigen Zeit, oder? Schauen wir mal, was da gesagt wird.
Bislang war es möglich, sich über das Updates Download Center die Updates zu besorgen, die man haben möchte. Wenn man auf die automatischen Updates verzichten wollte, konnte man über diesen Weg seine Systeme und all die eingesetzten Microsoft-Produkte auf einen aktuellen Stand bringen. Aber am 10. Mai schließt Microsoft dieses Center. Es wird dann nicht mehr möglich sein, sich darüber mit Updates zu versorgen.
Was erst einmal so klingt, als würde Microsoft seine Kunden im Stich lassen, hat einen ganz pragmatischen Grund: Bisher wurden die Updates sowohl im Update Download Center bereitgestellt als auch über den Update Download Catalog zur Verfügung gestellt. In den von unzähligen Nutzern verfolgten Security Bulletins waren immer beide Portale verlinkt. Das ist doch am Ende irgendwie alles doppelt gemoppelt. Und das entwirrt Microsoft nun. Zumindest schreibt das der Software-Riese im Blog.
Das kann man nun „krass“ finden, wie man möchte, es ist aber alles nachvollziehbar. Man möchte bei Microsoft natürlich auch dafür sorgen, dass das eigene Update-Portal mit dem Browser von Microsoft – also Edge oder Internet Explorer – aufgesucht wird. Aber nicht mal da legt Microsoft so viel Wert darauf, dass sie keine Lösung für nicht-Microsoft Browser anbieten. Wer unbedingt den Update Download Catalog und damit die Update Webseite benutzen will, kann vorher sogar ein offizielles Update installieren, um Anzeigeprobleme zu vermeiden.
Alles in allem ist es doch so, dass Microsoft das Angebot etwas strafft. Es wird aber nicht weniger Angebot werden. Sondern es wird sich einzig und allein nur darum handeln, dass Updates nicht über verschiedene Wege angeboten werden. Aber ist das nun irgendwie kundenunfreundlich? Ich denke nicht. Aber ich kann mich täuschen. Was denken Sie?