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Channel: AFP – Henning Uhle
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Better Ads – „Aber unsere Werbeeinnahmen!“

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Werbung an einer Holzfassade - (C) Falkenpost CC0 via Pixabay.de

Die Initiative „Better Ads Coalition“ will bessere Werbung entwickeln, damit Nutzer nicht mehr so oft die Werbung einfach wegblocken. Google führt diese an. Demnächst soll ein neuer Google Chrome auf den Markt kommen, und die neue Version des beliebten Browsers soll dann einen integrierten Werbeblocker haben. Nervtötende Werbung soll dann einfach nicht mehr beim Nutzer ankommen, und Millionen von Menschen zittern.

Was ist aufdringliche Werbung?

Es gibt ein hübsches Sammelsurium von Werbung aus der Hölle: Sie legt sich komplett über den Text, lädt irgendwo im Hintergrund, bietet keinen Button zum Schließen, spielt irgendwelche Musik ungefragt ab, blinkt und funkelt grell und / oder schleust gefährlichen Schadcode in ein System ein. Es muss nicht alles zutreffen, aber irgendwas davon ist es. Grob gesagt: Alles, was den Lesefluss stört, ist störend und aufdringlich, oder?

Als ich noch Werbung hier hatte, war ein Banner in der Seitenleiste. Nach dem Entfernen habe ich festgestellt, dass meine Seite dreimal so schnell (oder so) lädt. Und das Banner hat nichts mehr eingebracht, weil viele Nutzer global die Werbung blockieren und somit gar nichts davon wussten, dass ich nur ein Banner hatte. Es konnte nicht aufdringlich sein, aber ich habe es eben trotzdem entfernt.

Der Teufelskreis der Werbung

Ich musste mich zwischenzeitlich richtig bremsen, weil ich dem gleichen wirren Gedanken aufgesessen bin wie die großen Verlage: Wenn ein Teil der Besucher die Werbung blockiert, müssen es die anderen Besucher richten, und deshalb muss noch mehr Werbung geschaltet werden. Das hatte ich mal versucht, was zur Folge hatte, dass noch mehr Besucher mit aktivem Werbeblocker zu mir kamen. Ich hatte auch Aufrufe (Jammer-Sprüche) zum Deaktivieren der Werbeblocker geschaltet, was aber auch zu nichts führte.

Dieser Teufelskreis muss aufgebrochen werden. Ich wollte mich aber auf nichts verlassen und habe kurzerhand die Werbung entfernt. Die „Better Ads Coalition“ will nervende Werbeformate verbannen. Also all sowas, wovon ich weiter oben schrieb. Eine global funktionierende Richtlinie zu erarbeiten, erscheint dabei aber schwierig. Da muss man kompromissbereit sein. Prinzipiell wird Werbung bei kostenfreien Web-Angeboten akzeptiert, so lange sie keine Nebenwirkungen mit sich bringt. Und hier arbeitet eben jene Koalition an einer Lösung.

Werbefreier Google Chrome

Es wäre ein Traum, wenn dieser ganze nervtötende Kram einfach verschwinden würde. Es hat ja kein Mensch etwas dagegen, wenn ein einfaches Bild am Rand steht, das dann beim Anklicken zu einer bestimmten Seite führt. Wie bei mir mit meinem Hoster Alfahosting. Aber das bringt nur etwas, wenn ein Draufklicker dann auch etwas abschließt. Davon kann man keine Redaktion unterhalten. Wenn Werbung die Besucher zu Tode erschrickt, ist sie halt besser bezahlt.

Um nun irgendein Mittelding zu finden, gibt es die Koalition. Dennoch wird der Werbeblocker im Google Chrome kommen. Hätten es die Werbetreibenden und viele, viele Webseiten-Betreiber nicht so maßlos übertrieben, würde es wohl keine Werbeblocker geben. Viele Menschen, die mit Webseiten zu tun haben, zittern nun vor Google. Dabei wäre mit etwas Fairness wohl ein wesentlich besseres Internet drin gewesen. Das hat man nicht gewollt, nun bezahlt man eben die Zeche. Na und?

Der Artikel "Better Ads – „Aber unsere Werbeeinnahmen!“" erschien zuerst bei Henning Uhle.


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