Der VfB Stuttgart macht gerade das wieder kaputt, was man mühsam aufgebaut hatte. Der Traditionsclub hat seinen Sportdirektor Schindelmeiser rausgeschmissen. Völlig ohne Not, wie mir scheint. Und was das Schlimme an der mehr als seltsamen Aktion ist: Jan Schindelmeiser durfte noch die ganze sportliche Planung durchziehen und am Ende der Vorbereitung die Koffer packen. Was bitte soll das?
Sind es die Undankbaren?
Es ist noch nicht so lange her, als das Nordlicht zum VfB Stuttgart kam. Ein Jahr bekleidete der Manager den Posten des Sportvorstands beim Wieder-Aufsteiger in die Bundesliga. Die einzige Zweitliga-Saison seit mehr als 50 Jahren wurde auch dank seiner Arbeit mehr als erfolgreich abgeschlossen. Mit ihm gelang es, die sportlichen Geschicke in Bad Cannstatt in ruhige Gewässer zu führen. Und dann kam das da:
VfB beendet Zusammenarbeit mit Jan #Schindelmeiser https://t.co/N7fhBjLgqC #VfB pic.twitter.com/lGaXrszpAn
— VfB Stuttgart (@VfB) August 4, 2017
Wenn Sie den Tweet öffnen, können Sie mal lesen, wie die Reaktionen ausfielen. In den Fankreisen des Clubs wissen sie ganz genau, dass Schindelmeiser nicht ganz den schlechtesten Job gemacht hatte. Aber man macht eben in Stuttgart VfB-Stuttgart-Dinge. Und so wird ohne Not ein Chaos geboren. Sind sie undankbar? Wieso musste jetzt Schindelmeiser weg?
Schwäbisch-Schleswigscher Schwanzvergleich
Irgendwie könnte man meinen, sie haben da im Ländle eine Art Schwanzvergleich abgehalten. Ich denke, niemand wird bestreiten, dass Schindelmeiser gute Arbeit geleistet hat. Aber im Vorstand gab es zwischen ihm und den anderen Mitgliedern immer wieder Spannungen. Vor allem zwischen dem Sportdirektor und dem Präsidenten soll dicke Luft bestanden haben. Letztlich hat die Fußball-AG die Reißleine gezogen.
Jetzt sollen erstmal die Altvorderen Marc Kienle und Thomas Hitzlsperger übernehmen, bis ein neuer Sportvorstand gefunden wurde. Hauptgrund war wohl das Unverständnis über Schindelmeisers Transferpolitik und seinen Führungsstil. Es wirkt ein wenig, als ob der Flensburger eine Art Fremdkörper war. Und deshalb setzt man ihn nun an die Luft.
Doch nicht ohne Not?
Wenn man das so liest, was sich da in Stuttgart tut, dann war der Rauswurf doch nicht ganz ohne Not. Der VfB hat eine klasse Saison in der Zweiten Bundesliga hinter sich und den Wiederaufstieg geschafft. Wenn aber dann so viele Entscheidungen des Sportdirektors nicht mehr zünden, muss man reagieren. Das Ganze wird dann beschleunigt, wenn derjenige keinen großen Rückhalt mehr hat.
Die Suche nach einem Nachfolger soll bereits auf Touren laufen. Und da stellt sich die Frage, wer Schindelmeiser beerben soll. Ich meine, der VfB ist nach wie vor eine gute Adresse in Deutschland, aber in den letzten Jahren ist vieles passiert, nachdem ein Erdbeben das nächste jagte. Wer auch immer in Stuttgart folgen wird, er muss mit dem Umfeld klar kommen. Und wer soll das denn sein?
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Der Artikel "VfB Stuttgart: Ohne Not erneut ins Chaos?" erschien zuerst bei Henning Uhle.