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Channel: AFP – Henning Uhle
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Google Frankreich: Großrazzia durchgezogen

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Google Suchmaschine - (C) Simon CC0 via Pixabay.de

Verschiedene Medien berichten derzeit darüber, nur steht davon überhaupt nichts bei Google News: Die französische Filiale des Giganten hat eine Razzia erlebt. Es soll um Steuerhinterziehung gehen. Und hier hat Google – wenn sich das Alles bewahrheitet – wirklich ein großes Problem. Hier könnte der Konzern in gewaltige Erklärungsnöte kommen. Aber wie gesagt: Der Konzern selbst zeigt (noch) keine News dazu.

Es geht möglicherweise um Geldwäsche und um Steuerhinterziehung. Die Büroräume von Google in Paris wurden heute morgen durchsucht. Steuerfahnder waren dort zu Gange. Es gibt ein Verfahren der französischen Steuerbehörden, das bereits im Juni des vergangenen Jahres eingeleitet wurde. Und hierbei soll überprüft werden, ob Google artig seine Steuern bezahlt hat und demnach seinen Verpflichtungen nachgekommen ist.

Google hat seine Zusammenarbeit zugesichert. Und der Konzern beteuerte, er würde sich an französisches Recht halten. Aber irgendwas muss die etwa 100 Beamten dazu getrieben haben, dem Ganzen nur nach dieser Razzia über den Weg zu trauen. Frankreich fordert nun von Google eine Steuer-Nachzahlung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Diese Forderung steht wohl nun auch schon seit 3 Monaten im Raum. Etwas ähnliches muss wohl auch in Großbritannien passiert sein, wo sich Google mit den Finanzbehörden auf eine Zahlung von 130 Millionen britischen Pfund einigte.

Das Problem ist, dass Google seinen europäischen Hauptsitz in Irland, genauer in Dublin hat. Und dort sind die Steuern auf Unternehmensgewinne wesentlich niedriger als sonstwo in Europa. Und die Praxis, die Gewinne über Irland nach Bermuda zu kanalisieren, steht schon länger unter Beschuss. Angeblich ist nun also Google seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen, weshalb man die Razzia durchgeführt hatte.

Am Ende wird die Frage zu klären sein: Unterhält Google in Paris eine feste Niederlassung? Wenn ja: Hat Google seine Aktivitäten nicht korrekt angegeben? Das wird nun also überprüft, und deshalb war man heute morgen um 5 Uhr in den Büroräumen. Zunächst einmal gilt auch bei Google die allgemeine Unschuldsvermutung. Aber die Behörden greifen ja solche Anschuldigungen nicht einfach aus der Luft. Irgendwas muss da also den Verdacht geweckt haben. Und wir können uns eigentlich dann auch noch die Frage stellen: Wundert uns der Verdacht wirklich?

Nachtrag: Nach dem Korrektur-Lesen dieses Artikels habe ich nochmal Google News überprüft. Und siehe da: Auf einmal sind auch die Nachrichtenartikel zu finden, auf die sich die Medien derzeit berufen. Ist das nicht eine komische Zeit?


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