Irgendwie ist Hakan Calhanoglu ins Visier der Medien geraten. Mehr als sonst. Denn er hat eine riesige Sperre aufgebrummt bekommen. Wegen Vertragsbruch. Die Einen erzählen dazu, dass daran sein Vater schuld gewesen sein soll und Hakan gar nichts davon wusste. Die Anderen erzählen, dass er selbst den Vertragsbruch begangen hatte. Ja, was stimmt denn nun? Das ist ein Fehler im System, denke ich mir.
Der gebürtige Mannheimer mit türkischen Wurzeln sollte – so las ich es übereinstimmend von verschiedenen Seiten – auf Drängen seines Vaters als 17-jähriger zu Trabzonspor in die erste Türkische Liga wechseln. Dafür floss viel Geld. Dass Söhnchen sich überhaupt dazu hat überreden lassen, soll dem Vater schon mal 100000 Euro eingebracht haben. Eine zweite Tranche in gleicher Höhe sollte nach Vertragsabschluss fließen.
Das Problem soll gewesen sein, dass der Vater den Wechsel vom Karlsruher SC bereits zugesagt hatte. Sohn Hakan war aber auf dem Sprung zum HSV, und somit kam der Wechsel in die Türkei nicht zustande. Dagegen hatte Trabzonspor geklagt, und dieses ganze Theater ging jetzt bis zum internationalen Sportgerichtshof CAS, der letztlich dem türkischen Verein Recht gab. Der CAS verhängte jetzt eine Sperre von vier Monaten gegen den offensiven Mittelfeldspieler.
Andere Medien erzählen einem, dass der Spieler selbst dieses Transfer-Theater veranstaltet hatte. Ich weiß noch, wie das damals war, als Calhanoglu vom KSC verabschiedet werden sollte. Der wurde förmlich vom Hof gejagt. Es würde aber auch zu Calhanoglu passen, dass er auch damals Theater gespielt hatte, als Trabzonspor aktuell war. Denn im Jahr 2014 machte er sich beim HSV vom Hof, um bei Bayer Leverkusen anzuheuern. Kurz zuvor wurde erst sein Vertrag verlängert.
Was ich damit sagen will: Das ist ein verflucht fehlerhaftes System, dieser Profi-Fußball. Klar, Calhanoglu wollte die für sich besten Konditionen herausschlagen. Denn Fußballer ist man ja nicht bis irgendwann kurz vor 70. In der Zeit, in der Spieler aktiv sind, müssen sie so viel Geld wie möglich ran schaffen. Und nicht zuletzt ist der Profi-Fußball ein gigantischer Zirkus. Aber müssen solche Theater-Spielchen immer wieder sein? Da schwört der Spieler dem HSV gegenüber quasi die ewige Treue und ist sich schon mit einem direkten Konkurrenten einig.
Und wenn ich das Alles so lese, kann das schon stimmen, dass Calhanoglu selbst das Theater mit Trabzonspor gespielt hat. Nicht umsonst heißt es, dass ihn Schuldgefühle plagen würden. Er hat halt einfach die Grenzen des Systems ausloten wollen. Warum auch nicht? Andere machen das auch so. Nur ist es bei ihm heraus gekommen. Klar, dass das Management von Bayer Leverkusen nun tobt. Aber es nützt ja nichts, da müssen sie jetzt durch. Letztlich heißt das doch aber auch, dass solche Fehler im System durch ein Update behoben werden müssen. Oder sehe ich das falsch?