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Channel: AFP – Henning Uhle
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Unister-Chaos: Nun ist auch ab-in-den-urlaub.de insolvent

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Urlaub

Bisher weigerte sich die Welt zu glauben, dass ab-in-den-urlaub.de vom Insolvenz-Chaos betroffen sein könnte. Diese Zeiten sind nun allerdings vorbei. Neben dem großen und bekannten Reiseanbieter sind noch zwei weitere Töchter des Unister-Konzerns nun von dem Desaster betroffen. Damit dürfte es sich bald mit der gesamten Gruppe aus Leipzig erledigt haben. Doch was bedeutet das nun eigentlich für die Kunden?

Zunächst einmal ändert sich da gar nichts. Gebuchte Reisen sind nicht betroffen. Die Buchungen seien abgesichert, gab Insolvenzverwalter Lucas Flöther bekannt. Im weiteren Verlauf ist nun aber auch ein Verkauf der drei Töchter und damit wesentliche Teile der Reisesparte von Unister ohne Altlasten möglich. Es gibt Kaufangebote, von denen sechs bis zum Ablauf der Frist am 31.08.2016 konkret waren und nun mit den Gläubigern geprüft werden. Danach sollen Verhandlungen mit den Bietern geführt werden. Aber es ist eben nur die Reisesparte.

Es ist schon beeindruckend, wie wackelig die Füße waren, auf denen der gesamte Konzern stand. Unglücksfälle gibt es immer wieder. Aber dass das Wohl und Weh eines gesamten Unternehmens an einer einzelnen Person hängt, kennt man eigentlich nur von Personengesellschaften wie kleinen Handwerksbetrieben. Bei Unister sind aber um die 1100 Leute beschäftigt, das muss doch anders abgesichert sein.

Wie dem auch sei, jetzt geht es um das Kerngeschäft mit den bekannten Unister-Plattformen fluege.de und ab-in-den-urlaub.de. Der Gesamtkonzern wird somit dann also zerschlagen. Und irgendwie drängt sich bei Beobachtern und Kunden der Unister-Plattformen der Verdacht auf, dass der Konzern nicht ganz rechtmäßig geleitet wurde. Von Betrug ist die Rede. Wir können jetzt alle eigentlich nur noch die Daumen für die Mitarbeiter drücken, dass so viele wie möglich eine faire Anschluss-Beschäftigung bekommen.

Warum wird denn in dieser Situation des Unternehmens überhaupt noch Werbung ausgestrahlt, fragen sich auch viele im Internet. Die Antwort ist aber meiner Meinung nach ganz einfach: Wenn es für fluege.de und ab-in-den-urlaub.de nun nicht mal mehr Werbung geben würde, wäre gleich gar kein Geschäft mehr drin. Sie müssen zumindest versuchen, irgendein Geschäft zu generieren, damit sie das attraktiver für Investoren macht. Oder sehe ich das falsch?

Gestern hat man nun bei einer Trauerfeier Abschied von den tödlich verunglückten Unister-Gesellschaftern Thomas Wagner und Oliver Schilling genommen. Mit dabei waren Angestellte des Konzerns, Geschäftspartner und Freunde. In Richtung Ermittlungsbehörden tun sich auf Seiten des Unternehmens „mehr Fragen als Antworten“ auf. Und so wird es noch eine ganze Weile dauern, bis der Krimi seinen Abspann erlebt.


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