RB Leipzig legte eine interessanten Transfermarkt-Stunt hin. Ursprünglich wollte der Leipziger Bundesligist das portugiesische Wunderkind Úmaro Embaló verpflichten. Dazu kam es nicht. Stattdessen hat man sich nun die Dienste von Ademola Lookman gesichert. Damit holt man sich ein „England-Juwel“, wie es nun heißt. Ob er zum Team passt, muss man sehen. Gab es denn überhaupt die Notwendigkeit, den Briten mit nigerianischen Wurzeln zu holen? Schauen wir mal kurz drauf.
Wer bitte ist denn Ademola Lookman?
Ademola Lookman ist 20 Jahre alt und kam südlich der Theme im Londoner Stadtteil Wandsworth zur Welt. Seine ersten Fußball-Schritte machte er beim FC Waterloo im Londoner Zentrum. Im Alter von 17 Jahren ging er dann zum Nachwuchs von Charlton Athletic und wechselte zwei Jahre später im Jahr 2017 zum FC Everton. Beim Liverpooler Club spielte er im linken offensiven Mittelfeld und kam auf 15 Einsätze, 7 davon in der Premier League. Dabei schoss er ein Tor.
Gestern gab RB Leipzig nun bekannt, dass Ademola Lookman für die Rückrunde in Leipzig auflaufen wird. Der sächsische Club hat den Spieler aus Everton ausgeliehen. Und damit ist klar, weshalb genau das passierte. Jeder hat erwartet, dass ein linker Außenverteidiger verpflichtet wird, um den Ausfall von Marcel Halstenberg zu kompensieren. Stattdessen macht man etwas für die Offensive. Denn in der linken Offensive spielt derzeit nur Bruma, da Emil Forsberg seit langem an einer ominösen Bauchmuskelzerrung laboriert.
Und was ist mit Úmaro Embaló?
Stattdessen hat Sportdirektor Ralf Rangnick „Wunderkind“ Embaló heim geschickt. Der Portugiese mit Wurzeln in Guinea-Bissau ist ja Landsmann von Bruma. Und er sollte im rechten offensiven Mittelfeld für Verstärkung sorgen. Aber wahrscheinlich nicht bei den Profis. Man war sich wohl über eine Sockelablöse von 15 Millionen Euro einig, was am Ende gar 20 Millionen hätte bedeuten können. Und ich weiß nicht so richtig, ob das RB Leipzig nicht doch etwas zu teuer gewesen ist.
Jedenfalls kamen dann die Berater des Wunderkindes daher und wollten noch viel mehr die Hand aufhalten, als es eh schon alle Berater tun. Die Berater-Beteiligung war dann der Knackpunkt. An der Stelle soll RB Leipzig dann „Danke“ gesagt haben und sich aus dem Poker zurückgezogen haben. Also im übertragenen Sinn. Somit fuhr Embaló unverrichteter Dinge wieder nach Hause zur U19 von Benfica Lissabon.
Man muss nicht jeden Zirkus mitmachen
Woanders bewerfen sich Vereine und Fußballunternehmen mit Unmengen an Geld. So hat Borussia Dortmund ja knapp 64 Millionen Euro für Pierre-Emerick Aubameyang eingesammelt. RB Leipzig verhielt sich in der abgelaufenen Transfer-Periode sehr zurückhaltend, obwohl längst nicht alles glatt lief und man irgendwie das Team hätte verstärken können. Allerdings hat der Verein bekannt gegeben, beim Transfer-Wahnsinn nicht mitmachen zu wollen. Wie da die rund 70 Millionen Euro reinpassen, die RB Leipzig für Naby Keita einsammeln wird, bleibt das Geheimnis des Clubs.
Bisher hatte RB Leipzig maximal 24 Millionen Euro ausgegeben. Auch für Keita. Es kann sein, dass diese Marke demnächst gerissen wird. Denn auch wenn das Ziel sinnvoll ist, dass die Summen nicht noch mehr explodieren sollten, so kann doch auch RB Leipzig nicht ewig die Taschen zu lassen. Denn Leipzig ist nun einmal noch keine riesige Adresse in der Fußballwelt. Ob sich das jemals ändert, weiß man nicht. Derzeit ist die Devise aber durchaus richtig: Man muss nicht jeden Zirkus mitmachen. Deshalb kommt Lookman auf Leihbasis, und deshalb kommt Embaló eben nicht.
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Der Artikel "RB Leipzig – Von Embaló zu Lookman" erschien zuerst bei Henning Uhle.