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Professionalisierung beim FC International Leipzig?

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Geschäftsstelle des FC International Leipzig

Die Kommunikationsauster FC International Leipzig will sich professionalisieren. Der Verein, der immer wieder argwöhnisch betrachtet wird, hat einen Plan. Wie der dazu passt, dass der „FC Inter“ auch immer als soziales Projekt wahrgenommen werden sollte, ist nicht so ganz klar. Wahr ist, dass sich die Verantwortlichen des Clubs, der in Leipzig-Schönefeld oder wo auch immer spielt und in Leipzig-Sellerhausen residiert, ernsthafter aufstellen will. Das ist mein Abwasch der Woche.

FC Inter, das soziale Projekt

Die Geschäftsführerin von FC International Leipzig, Ulrike Schupp, sagte im Frühling etwas davon, dass der Club seit Gründung vor drei Jahren auch immer ein soziales Projekt war. Aber ist das nicht jeder Sportclub? Ist es nicht so, dass jedem Sportclub die Aufgabe zuteil wird, alle zu integrieren und ein wichtiges Bindeglied in der Stadt, in der Gemeinde, in der Region zu sein? Klar, Inter zieht die Jugendlichen auch aus dem sozialen Brennpunkt Volkmarsdorf mit der Eisenbahnstraße an. Aber so etwas machen doch auch andere Clubs.

Als integrativ ist der Verein damals angetreten, als er gegründet wurde. Und zwar völlig ungeachtet der Tatsache, dass Motor Gohlis-Nord, der 1. FC Lok Leipzig, Chemie Leipzig, RB Leipzig und vor allem der Rote Stern viel integrative Arbeit leisten. Die Integration wollte Inter als Alleinstellungsmerkmal verkaufen. Aber nach wie vor habe ich meine Zweifel, dass das wirklich vorhanden ist. Also etwas, was Inter von anderen abhebt.

Und dann liest man, dass bei Inter viele Kinder spielen, die aus anderen Vereinen rausgeflogen sind. Unweigerlich denkt man daran, dass es die fehlenden Mitgliedsbeiträge sein könnten oder irgendein Verhalten, was nicht mehr geduldet werden konnte. Denn bei Inter spielen nicht nur Menschen mit ausländischen Wurzeln. Also kann die Rassismus-Keule hier nicht gelten. Also wie bei anderen Clubs in der Stadt. Die sind eben so sozial wie Inter. Nur verkaufen die das nicht so prominent, denke ich.

Der Weg in die Professionalität

Nun macht man sich bei Inter jedenfalls auf den Weg in die Professionalität. Man gründet eine Spielbetriebs-GmbH für die erste Mannschaft. Damit will man sich den „infrastrukturellen und sportlichen Herausforderungen“ stellen, wie Ulrike Schupp erklärte. Das mag vielleicht auch daran liegen, weil es eben völlig offen ist, wann und ob es dieses ominöse neue Stadion auf dem Gelände des alten Postbahnhofs geben wird. Viel anders als damals, als ich das da schrieb, ist die Situation bisher auch nicht.

Derzeit ist es zwar nicht geplant, dass irgendwelche Investoren in die GmbH einsteigen könnten. Aber das wird sicherlich nicht ewig dauern. Zumal ja immer die Rede davon ist, dass der Immobilien-Riese CG Gruppe, der viele Immobilien-Projekte in Leipzig vorantreibt, die Fäden in der Hand hält. Und irgendwie schwingt auch immer mit, dass der FC International günstiger abschneidet als andere Vereine, wenn es um Förderungen geht. Das ist so dem zu entnehmen, was die sozialen Netzwerke so ausspucken.

Vielleicht soll das Alles ja geordnet werden. So eine Kapitalgesellschaft für den Fußball ist nun einmal etwas völlig normales. Auch der 2003 gegründete „Traditionsclub“ Lok Leipzig hat seine erste Mannschaft in eine Kapitalgesellschaft geschickt. Also völlig normal. Und wenn es der Professionalisierung hilft, warum nicht? Mich würde mal interessieren, was das dann für den integrativen Gedanken bedeutet, den der FC Inter immer so hervorhebt.

Wie ist Inter aufgestellt?

Der Dritte der NOFV-Oberliga Staffel Süd steht nur kurz hinter dem Tabellen-Ersten Bischofswerda. Ein möglicher Aufstieg ist also durchaus denkbar. Der Club wird von der ehemaligen Fußballspielerin Ulrike Schlupp geleitet, die auch bereits als Trainerin gearbeitet hatte. Der Club hat seine Geschäftsstelle in der Wurzner Straße im Leipziger Osten und spielt im Mariannenpark in Schönefeld. Oder so. Sie spielen auch immer mal woanders bei ihren Heimspielen. Oder so. Genaues ist nicht bekannt.

Vielleicht wird ja mehr bekannt sein, wenn die Webseite wieder voll funktionsfähig ist. Das ist derzeit nicht der Fall. Also liest man sonstwo und stellt fest, dass Inter derzeit in Torgau seine Spiele austrägt. Deshalb zuckt man ja auch so, wenn Inter genannt wird. Und wenn die Vereinsführung zu zugesagten Terminen einfach nicht zu sprechen ist, darf sie sich auch nicht wundern, wenn man sie als Kommunikationsauster bezeichnet. Da muss noch viel passieren. Aber hilft dabei die Gründung einer GmbH? Ich bin unschlüssig.

Der Artikel "Professionalisierung beim FC International Leipzig?" erschien zuerst bei Henning Uhle.


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